Das Verbundprojekt Domain-Data-Protokolle für die empirische Bildungsforschung in Deutschland (DDP-Bildung) befasst sich mit der Entwicklung standardisierter Datenprotokolle zur Sicherung der Datenqualität und zur Nachnutzung von Forschungsdaten. Ziel ist die Erstellung öffentlich zugänglicher und referenzierbarer Musterprotokolle für das Forschungsdatenmanagement in der empirischen Bildungsforschung. Domain-Data-Protokolle beschreiben – konkret und auf den spezifischen Datentyp bzw. die spezifische Erhebungsmethode bezogen – alle relevanten Aspekte des Forschungsdatenmanagements hinsichtlich Datenqualität, -aufbereitung und -dokumentation sowie den Umgang mit rechtlichen Anforderungen. Die Musterprotokolle unterstützen Forschende dabei, qualitätsgesicherte und nachnutzbare Forschungsdaten zu generieren, die den aktuellen Anforderungen in Bezug auf Reproduzierbarkeit, FAIRness und Open Science gerecht werden. Darüber hinaus tragen die Musterprotokolle dazu bei, den Prozess der Beantragung von Fördermitteln und die damit verbundenen Begutachtungs- und Monitoringprozesse effizienter zu gestalten.
Digi-EFB II
Das Metavorhaben (Digi-EBF II) ist im Rahmenprogramm Empirische Bildungsforschung bzw. im Kontext des BMBF-Forschungsschwerpunktes „Digitalisierung im Bildungsbereich“ angesiedelt. Es verfolgt die übergeordneten Ziele Forschung zu Bildung und Digitalisierung voranzutreiben, sichtbar zu machen und im Zusammenwirken mit der Praxis zu gestalten.
In dem von der Universität Duisburg-Essen (UDE) koordinierten Vorhaben arbeiten die UDE, DIPF, DIE und IWM zusammen. Der Verbund versteht sich als Dienstleister für die Förderprojekte des Forschungsschwerpunkts, dessen Angebote auf bereits gewonnenen (Digi-EBF I) und in der Erhebung befindlichen (Digi-EBF II) Forschungserkenntnissen beruhen.
In Digi-EBF II werden Maßnahmen und Praktiken von Ko-Konstruktion identifiziert, Angebote geschaffen, um Transfer zu ermöglichen und zu gestalten sowie eigene Forschung durchgeführt, um die Herausforderungen und Potenziale von Ko-Konstruktion und Transfer in der Bildung zu erarbeiten. Im Sinne einer gestaltungsorientierten Bildungsforschung werden Ansätze des Zusammenwirkens mit den Förderprojekten reflektiert und in Reflexionstreffen sowie dialogischen Formaten mit Bildungspraxis und Brückenakteuren diskutiert und in einen breiteren Diskurs eingebracht. Das Metavorhaben vernetzt die Förderprojekte untereinander und innerhalb der Forschungscommunity zu inhaltlichen, methodischen und transferbezogenen Themen. Der Stand der Forschung zu praxisrelevanten Fragen zu Bildung und Digitalisierung wird in Forschungssynthesen erarbeitet, praxisnah aufbereitet und über entsprechende Kanäle disseminiert. Begleitend zu diesen Aktivitäten werden verschiedene Formate des Wissenstransfers (Dialogformate, Wissensprodukte und Online-Portale) erforscht und genutzt.
AI2TEACH
Das Projekt untersucht, wie die prinzipiellen Möglichkeiten digitaler Lernkontexte im realen Schulkontext realisiert werden können.
KI-basierte adaptive, interaktive Systeme ermöglichen eine genuine Verbesserung des Lernens durch passgenaue Förderung. Es wird allerdings bislang kaum diskutiert, wie eine individuelle digitale Förderung mit dem schulischen Unterricht sinnvoll zu integrieren ist.
Das Projekt bietet hierfür sowohl die notwendige technische Erweiterung als auch eine systematische Weiterbildung zum digital unterstützten Lehren und Lernen im Fach Englisch. Im Rahmen des Projekts wird das schulerprobte, KI-basierte Tutorsystem Feedbook um eine Schnittstelle für die Lehrenden erweitert. Dieses soll die vielfältigen Informationen zu den Lernprozessen und individuellen Kompetenzen der SchülerInnen einer Klasse so aufbereiten, dass Lehrende mit geringem Zeitaufwand die für eine lernförderliche Gestaltung des Unterrichts benötigten Informationen erhalten.
Eine Fortbildung der Lehrkräfte unterstützt sowohl die konkrete Nutzung einer solchen Schnittstelle in der Schulpraxis, als auch die für eine eigenständige Interpretation benötigten lernpsychologischen und methodisch-didaktischen Grundlagen.
Corona und Erwachsenenbildung
Das sekundäranalytische Projekt „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf berufliches Lernen im Erwachsenenalter“ untersucht, wie sich die Pandemie und die vielen Veränderungen, die damit einhergingen, auf die Beteiligung an unterschiedlichen Formen der BEB ausgewirkt hat, welche Lernbarrieren und -chancen die Krise mit sich gebracht hat und wie sich dadurch Muster sozialer Ungleichheit in der BEB verändert haben. Da BEB ein zentraler Baustein sein wird, um pandemiebedingte Verwerfungen im Arbeitsmarkt abzufedern, ist eine zügige Beantwortung dieser Fragen wichtig, um daraus zielgerichtete Bildungsstrategien abzuleiten. Das Projekt wird innerhalb der Fokus-Förderung „Bildung und Corona: Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Bildungsprozesse im Lebensverlauf“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Mit der Fokus-Förderung wird die Bearbeitung von besonders drängenden wissenschaftlichen Fragestellungen ermöglicht. Sie zielt darauf ab, pandemiebedingte Einflüsse auf die Bildungswege von Menschen zu analysieren und die langfristigen Implikationen für gesellschaftliche Entwicklungen (z.B. soziale Ungleichheit) zu betrachten. Die geförderten einjährigen Auswertungsprojekte stellen deshalb den Längsschnitt in den Fokus.
BiLev
Ziel des Projekts war es, die Erträge formaler Bildungslaufbahnen und allgemeiner kognitiver Grundkompetenzen in drei Dimensionen zu untersuchen, die im Erwachsenenalter sowohl für die Individuen selbst als auch für ihr soziales Umfeld von großer Bedeutung sind und darüber hinaus eng miteinander verknüpft sind:
- subjektives Wohlbefinden
- Sozialkapital
- soziale und politische Teilhabe
In dem Verbundvorhaben von LIfBi und GESIS wurden neben den genannten Bildungserträgen auch Zusammenhänge von Bildung und Persönlichkeitsaspekten im Kindheits- und Erwachsenenalter untersucht.
Als ein Ergebnis zeigte die Studie, dass ein hoher Bildungsabschluss sowohl ehrenamtliches Engagement als auch hohes soziales Vertrauen begünstigt, allerdings ist dieser Zusammenhang relativ schwach und hauptsächlich indirekt.
Höher gebildete Menschen sind wahrscheinlich vor allem deshalb ehrenamtlich tätig bzw. zeigen ein hohes soziales Vertrauen, weil sie über gute Lesekompetenzen, diesbezüglich günstige Persönlichkeitseigenschaften sowie andere wertvolle Ressourcen verfügen. Damit zeigte sich, dass Kompetenzen und kognitive Grundfähigkeiten wichtigere Voraussetzungen für soziale und politische Teilhabe darstellen als Bildungsabschlüsse.
DIFA
Ziel des Projekts DiFA ist es methodische Perspektiven aus den Bereichen Psychometrie und Learning Analytics zu kombinieren, um Lernende durch automatisiertes Feedback zu unterstützen. Durch die Nutzung digitaler Trace-Daten in Online-Kursen werden in DiFA neue Formen der nicht-invasiven Messung entwickelt (sog. “stealth assessment”) und die Möglichkeiten von automatisiertem, lernunterstützenden Feedback untersucht. Die Forschungsergebnisse sind bedeutend für ein besseres Verständnis des Lernverhaltens und der Lernergebnisse, sowie für die automatisierte Bereitstellung von individuellem Feedback an die Lernenden in digitalen Umgebungen.
Erhoben werden die Daten in einem eigens entwickelten Online-Kurs für Lehramtsstudierende zum Thema “Digitale Bildung”. Auf Basis der gewonnenen Daten aus dem Kurs wird in der Pilotierungsphase des Forschungsprojekts ein automatisiertes lernunterstützendes Feedback entwickelt. In der Evaluationsphase soll dann überprüft werden, ob sich das Feedback positiv auf den Lernfortschritt der Studierenden auswirkt.
MULTITEX TRANSFER
Im Vorläuferprojekt MultiTEX wurde ein computerbasierter Test entwickelt, mit dem die Kompetenz von Studierenden erfasst wird, multiple Dokumente zu verstehen (Multiple Document Comprehension, MDC).
Im Projekt MultiTEX Transfer wird der Test Studierenden der Geistes- und Sozialwissenschaften in der Studieneingangsphase als Hilfestellung bereitgestellt. Forschungsfrage dabei ist, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um einen nachhaltigen Einsatz der MDC-Fähigkeit von Studierenden im Laufe des ersten Semesters zu untersützen.
Im zweistufigen Vorgehen wird zunächst der MDC-Test mit begleitenden Einführungskursen zur Verfügung gestellt, damit Studierende ihre eigene MDC-Fähigkeit prüfen können sowie ggf. Defizite identifizieren und aufarbeiten können.
Daraufhin identifizieren Forscher*innen Gelingensbedingungen für den optimalen EInsatz des MDC-Tests als Diagnose-, Feedback- und Förderinstrument.
Abschließend folgt darauf die Entwicklung eines Konzepts zum nachhaltigen Einsatz des Tests für Studierende, Lehrende und Studienberatung.
Multi-DES
Ziel von Multi-DES ist es, systematische Designparameter und Beurteilungsmaßstäbe von Interventionsstudien im Bildungsbereich im Mehrebenenkontext des deutschen Schulsystems zu untersuchen. Mit den Forschungsergebnissen soll ein Beitrag zur Evidenzbasierung im Bildungswesen geleistet werden.
Erstmals werden Designparameter und Beurteilungsmaßstäbe im Mehrebenenkontext im deutschen Schulsystem untersucht.
Dies erfolgt in vier Studien, die auf repräsentativen Daten von drei in Deutschland durchgeführten, längsschnittlich angelegten Large-Scale-Assessmentstudien basieren: Das Nationale Bildungspanel (NEPS), die nationale Erweiterung der internationalen PISA-2003-Studie (PISA-I+) und die DESI-Studie (Deutsch-Englisch-Schülerleistungen-International).
- Studie 1 untersucht für cluster-randomisierte Studien Designparameter für die generelle Schülerpopulation und für verschiedene Schularten.
- Studie 2 analysiert, inwiefern verschiedene Kovariaten die statistische Power und Schätzgenauigkeit von cluster-randomisierten Studien verbessern.
- Studie 3 untersucht das durchschnittliche Kompetenzwachstum als Beurteilungsmaßstab von Effektgrößen für die generelle Schülerpopulation und getrennt nach Schulformen.
- Studie 4 beschäftigt sich schließlich mit Kompetenzunterschieden zwischen leistungsschwachen und durchschnittlichen Schulen als Beurteilungsmaßstab.
VideT
Ziel des Projektes „VideT: Den Forschungsprozess vermitteln – ein videobasiertes Transferinstrument für Schülerinnen und Schüler“ ist es, den Einfluss verschiedener Parameter auf das Verständnis von Forschungsprozessen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, auf Einstellungen und auf die Glaubwürdigkeit von Wissenschaft und Forscher*innen zu klären. Um die Projektziele zu erreichen, werden in diesem interdisziplinären Verbundprojekt Kompetenzen aus den Natur- und Sozialwissenschaften sowie aus der Bildungsforschung zusammengeführt. Ziel ist es, in dem Verbundvorhaben ein videobasiertes Transferinstrument zur Vermittlung empirischer wissenschaftlicher Forschungsprozesse zu entwickeln und es prototypisch in Lernlaboren mit Schüler*innen zu erproben. Neben der Erprobung des Instrumentes in Schulen und Lernlaboren werden in der wissenschaftlichen Begleitforschung Parameter analysiert, die den Transfererfolg bedingen und beeinflussen. Thema der Videos ist die Forschung des Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) zur Ökologie der Fledermäuse und zu den Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf diese Tiere.
ALICE
Die Coronavirus-Krise hat den dringenden Bedarf geweckt, Schüler*innen beim Lernen durch digitale Technologien zu unterstützen. Digitale Technologien können sich auch an das Wissen und die Fähigkeiten der Lernenden anpassen und ihnen adaptiv Lernmaterialien und Anweisungen zur Verfügung stellen, die auf ihre Kompetenzen zugeschnitten sind. Dies setzt jedoch voraus, dass die digitale Lernumgebung in der Lage ist, das Verständnis und die Leistung der Lernenden während des Lernprozesses zu modellieren und Vorhersagen über den potenziellen Fortschritt jedes einzelnen Lernenden während der Lernaktivität zu treffen.
Ziel dieses Projekts ist es, theoretische und methodische Grundlagen für die adaptive Unterstützung von Lernenden im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht zu schaffen. Zu diesem Zweck kombiniert das Projekt vier Forschungsstränge:
1) Entwicklung digitaler Lernmaterialien, die auf Lernfortschritten in Mathematik, Biologie, Chemie oder Physik basieren.
2) Sammlung authentischer Daten von Schüler*innen, die sich mit diesem Lernmaterial beschäftigen, um Vorhersagemodelle darüber zu entwickeln, wie sich die Kompetenzen der Lernenden im Laufe der Zeit entwickeln.
3) Rekonstruktion der Lernpfade der Lernenden und schließlich
4) Untersuchung der Wirksamkeit der verschiedenen Lernpfade und der entwickelten didaktischen Unterstützung, die den Lernenden hilft, ihre Lernziele zu erreichen.