Lehrkräfte hatten während der COVID-19-Pandemie eine besondere Verantwortung. Mit den Schulschließungen im März 2020 mussten sie sich abrupt auf noch nie dagewesene Formen des Fernunterrichts einstellen und ihre Schüler*innen beim Lernen in der häuslichen Umgebung bestmöglich unterstützen. Die TeaCop-Studie untersuchte, wie gut Lehrkräften die Bewältigung der pandemiebedingten Herausforderungen gelang. Als Merkmale der erfolgreichen Bewältigung wurden sowohl das Wohlbefinden der Lehrkräfte als auch die Qualität ihres Unterrichts während der Pandemie berücksichtigt. Außerdem wurde untersucht, welche individuellen und kontextbezogenen Faktoren die Unterschiede in der erfolgreichen Anpassung der Lehrkräfte erklären. Dafür wurde auf Daten der DFG-geförderten Längsschnittstudie COACTIV-expeRt zurückgegriffen.
Projektziele
Ziel des Projektes ist es, die Unterrichtsqualität und das berufliche Wohlbefinden von Lehrkräften während der Pandemie zu erforschen. Dabei interessiert uns, welche Eigenschaften von Lehrkräften mit einer erfolgreichen Bewältigung der Herausforderung der COVID-19-Pandemie zusammenhängen. Die vorhandenen Längsschnittdaten ermöglichen es uns, Veränderungen von Unterrichtsqualität und Wohlbefinden zu beschreiben und langfristige Einflussfaktoren zu erkennen.
Ziel des Projekts „Virtuelle Forschungsumgebung für die Historische Bildungsforschung mit Semantischer Wiki-Technologie (Semantic MediaWiki for Collaborative Corpora Analysis: Semantic CorA)“ war die Entwicklung einer virtuellen Forschungsumgebung (VFU) auf Basis von Semantic MediaWiki (SMW) für die kollaborative Analyse von umfangreichen digitalisierten Textkorpora und deren exemplarische nachhaltige Einbettung in die Fachcommunity der Historischen Bildungsforschung. Zudem wurde eine mögliche Nachnutzung der Anreicherungs- und Analysearbeiten der Forschenden sowie langfristig eine infrastrukturelle Distribution der VFU (Semantic CorA) in andere Disziplinen mit Community-Building angestrebt.
Das Projekt iLearn beschäftigte sich mit den Wirksamkeitspotenzialen einer computerbasierten Lernverlaufsdiagnostik für die Förderung der Leseentwicklung von Kindern mit Leseschwäche. Die Lernverlaufsdiagnostik ist ein Werkzeug, das es Lehrkräften ermöglicht, den Lernverlauf ihrer Schüler*innen in regelmäßigen Zeitabständen abzuschätzen. Es konnte bereits wiederholt gezeigt werden, dass durch den Einsatz von Lernverlaufsdiagnostik in Klassenverbänden die individualisierte Förderung zunimmt und das Erlernen des Lesens begünstigt wird. Im Projekt iLearn wurden spezifisch Kinder mit Leseschwäche begleitet. Zusätzlich nahm iLearn auch die kognitiven Fähigkeiten dieser Kinder in den Fokus und untersuchte, ob die Lernverlaufsdiagnostik auch bei Kindern mit früher Mehrsprachigkeit zu einer genaueren Einschätzung der Leseleistung und zu einer besseren Förderung führte.
Als ein Projekt im Rahmen des „Wissenschaftsjahrs 2022 – Nachgefragt!“ gliederte sich enorM in eine Mobilisierungsphase und eine Interaktionsphase, an denen das Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale jeweils unterstütztend und beratend durch die LERN-Koordinationsstelle beteiligt war.
Während der Mobilisierungsphase sammelte das Projekt Fragen und Ideen von Schüler*innen zum Lernen in der Zukunft: An mehreren Schulen vor Ort, über eine breite Social-Media-Kampagne und insbesondere über die Website lernen-von-morgen.de.
Beim online stattfindenden „Schüler*innen-Camp #lernenvonmorgen“ am 2. April 2022 wurden die eingereichten Fragen gemeinsam mit interessierten Schüler*innen gegliedert und gewichtet.
In der sich anschließenden Interaktionsphase traten die Schüler*innen in den Austausch mit Forschenden, trafen sie online im Rahmen von „Book a Question“-Sessions, diskutierten mit ihnen bei einem Hackathon und produzierten eine eigene Podcastreihe.
In Zusammenarbeit mit einer Agentur wurde außerdem ein Computerspiel – ein digitaler Escape Room – entwickelt, der Kindern und Jugendlichen noch einmal einen ganz anderen Zugang zum Lernen der Zukunft ermöglicht. Auch hieran beteiligten sich Schüler*innen: Bei einem Workshop mit der Agentur entwickelten sie die Spielidee mit und gaben im Laufe der Produktionszeit Feedback zu Testversionen. Das Computerspiel enthält u. a. Visualisierungen der Diskussionen zwischen Schüler*innen und Forschenden sowie die Podcastfolgen. Es ist auf der Website lernen-von-morgen.de über den Projektzeitraum hinaus verfügbar.
Das Projekt dient dem Austausch und dem Transfer von Erfahrungen aus der Bildungspraxis in die Forschung. Darüber hinaus geht es darum, mit neuen Präsentations- und Veranstaltungsformaten neue Wege in der Wissenschaftskommunikation zu gehen.
Die nationale Bildungsberichterstattung liefert alle zwei Jahre eine empirische Bestandsaufnahme des deutschen Bildungswesens auf der Grundlage von Indikatoren zum frühkindlichen Bereich bis zur Weiterbildung.
Mit ihrer evaluativen Gesamtschau des deutschen Bildungswesens wenden sich die Bildungsberichte an unterschiedliche Zielgruppen in Bildungspolitik, Bildungsverwaltung und Bildungspraxis, in Wissenschaft und Ausbildung sowie an eine breite an Bildungsfragen interessierte Öffentlichkeit. Insbesondere geht es darum, die verfügbaren Daten und Befunde aus amtlichen Quellen sowie sozialwissenschaftlichen Erhebungen zu systematisieren, im Blick auf übergreifende Fragestellungen zu (re-)analysieren und in ihren gesellschaftlichen Auswirkungen und Erträgen zu interpretieren. Kern der Bildungsberichterstattung ist ein überschaubarer, systematischer, regelmäßig aktualisierbarer Satz von Indikatoren, d. h. einer Kombination statistischer Kennziffern, die jeweils für ein zentrales Merkmal von Bildungsprozessen bzw. einen zentralen Aspekt von Bildungsqualität stehen. Die Weiterentwicklung von Indikatoren unter Aufnahme verbesserter, erweiterter oder neuer Datengrundlagen stellt einen integrierten Bestandteil der Bildungsberichterstattung dar.
Ziel der nationalen Bildungsberichterstattung für Deutschland ist es, Leistungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen des deutschen Bildungssystems zu benennen und damit bedeutsame Übergänge und Schnittstellen im Bildungswesen ins Blickfeld zu rücken. Der Bericht bietet Bildungspolitik und Administration Unterstützung bei ihren Steuerungsaufgaben, trägt wesentlich zur Transparenz aktueller Entwicklungen im Bildungsbereich bei und schafft eine wichtige Diskussionsgrundlage für Bildungspolitik und Öffentlichkeit.
Der Bildungserfolg hängt stark von den individuellen Lernvoraussetzungen von Schüler*innen ab – insbesondere in den MINT-Fächern. Adaptiver Unterricht, der explizit die individuellen Voraussetzungen berücksichtigt und personalisierte Lernmöglichkeiten bietet, gilt als vielversprechendes didaktisches Konzept, um produktiv mit Heterogenität umzugehen. Digitale Technologien unterstützen Lehrkräfte darin, adaptiven Unterricht effektiv zu gestalten, da sie ihnen innovative Möglichkeiten der Diagnostik und Differenzierung bereitstellen.
Trotz zahlreicher Leuchtturmprojekte im Bereich digitaler Bildung zeichnen sich bisherige Initiativen in der Lehrkräftebildung oft durch eine geringe Flächendeckung, eine unzureichende phasenübergreifende Kooperation und eine geringe Fachspezifität aus. Daher ist eine zentrale Fragestellung des Projektverbunds MINT-ProNeD: Wie können Lehrkräfte qualifiziert und gut ausgebildet werden, um digital gestützten adaptiven Unterricht zu realisieren?
Das Verbundvorhaben MINT-ProNeD hat die Etablierung eines integrativen Gesamtkonzepts für die MINT-Lehrpersonenbildung zum Ziel: in drei interdisziplinären und phasenübergreifenden Netzwerken (Fortbildungen, Unterrichtsentwicklung und -beratung, Future Innovation Hub) und einem querliegenden Arbeitsbereich Translation und Dissemination.
Kern des Projekts ist eine groß Panelbefragung, die “Corona und Du” (CoDu)- Studie. Diese untersucht den Bildungserwerb sozial-benachteiligter Kinder und Jugendlicher und Möglichkeiten zur Bewältigung der Folgen der Covid-19 Pandemie. Neben regelmäßigen Befragungen von Kindern unterschiedlicher Altersgruppen und deren Eltern wird mittels zweier Randomized Contol Trials (RCTs) untersucht , a) wie sich die Bereitstellung kostenloser E-Book-Reader für Kinder auf deren Leseverhalten und Leseleistungen auswirkt und b) ob Online Nachhilfe für Jugendliche aus SGB II-Familien ein geeignetes Instrument darstellt, um möglich Ungleichheiten in den Covid-19-bedingten Bildungslücken auszugleichen.
Das Verbundprojekt Domain-Data-Protokolle für die empirische Bildungsforschung in Deutschland (DDP-Bildung) befasst sich mit der Entwicklung standardisierter Datenprotokolle zur Sicherung der Datenqualität und zur Nachnutzung von Forschungsdaten. Ziel ist die Erstellung öffentlich zugänglicher und referenzierbarer Musterprotokolle für das Forschungsdatenmanagement in der empirischen Bildungsforschung. Domain-Data-Protokolle beschreiben – konkret und auf den spezifischen Datentyp bzw. die spezifische Erhebungsmethode bezogen – alle relevanten Aspekte des Forschungsdatenmanagements hinsichtlich Datenqualität, -aufbereitung und -dokumentation sowie den Umgang mit rechtlichen Anforderungen. Die Musterprotokolle unterstützen Forschende dabei, qualitätsgesicherte und nachnutzbare Forschungsdaten zu generieren, die den aktuellen Anforderungen in Bezug auf Reproduzierbarkeit, FAIRness und Open Science gerecht werden. Darüber hinaus tragen die Musterprotokolle dazu bei, den Prozess der Beantragung von Fördermitteln und die damit verbundenen Begutachtungs- und Monitoringprozesse effizienter zu gestalten.
Das Metavorhaben (Digi-EBF II) ist im Rahmenprogramm Empirische Bildungsforschung bzw. im Kontext des BMBF-Forschungsschwerpunktes „Digitalisierung im Bildungsbereich“ angesiedelt. Es verfolgt die übergeordneten Ziele Forschung zu Bildung und Digitalisierung voranzutreiben, sichtbar zu machen und im Zusammenwirken mit der Praxis zu gestalten.
In dem von der Universität Duisburg-Essen (UDE) koordinierten Vorhaben arbeiten die UDE, DIPF, DIE und IWM zusammen. Der Verbund versteht sich als Dienstleister für die Förderprojekte des Forschungsschwerpunkts, dessen Angebote auf bereits gewonnenen (Digi-EBF I) und in der Erhebung befindlichen (Digi-EBF II) Forschungserkenntnissen beruhen.
In Digi-EBF II werden Maßnahmen und Praktiken von Ko-Konstruktion identifiziert, Angebote geschaffen, um Transfer zu ermöglichen und zu gestalten sowie eigene Forschung durchgeführt, um die Herausforderungen und Potenziale von Ko-Konstruktion und Transfer in der Bildung zu erarbeiten. Im Sinne einer gestaltungsorientierten Bildungsforschung werden Ansätze des Zusammenwirkens mit den Förderprojekten reflektiert und in Reflexionstreffen sowie dialogischen Formaten mit Bildungspraxis und Brückenakteuren diskutiert und in einen breiteren Diskurs eingebracht. Das Metavorhaben vernetzt die Förderprojekte untereinander und innerhalb der Forschungscommunity zu inhaltlichen, methodischen und transferbezogenen Themen. Der Stand der Forschung zu praxisrelevanten Fragen zu Bildung und Digitalisierung wird in Forschungssynthesen erarbeitet, praxisnah aufbereitet und über entsprechende Kanäle disseminiert. Begleitend zu diesen Aktivitäten werden verschiedene Formate des Wissenstransfers (Dialogformate, Wissensprodukte und Online-Portale) erforscht und genutzt.
Das Projekt untersucht, wie die prinzipiellen Möglichkeiten digitaler Lernkontexte im realen Schulkontext realisiert werden können.
KI-basierte adaptive, interaktive Systeme ermöglichen eine genuine Verbesserung des Lernens durch passgenaue Förderung. Es wird allerdings bislang kaum diskutiert, wie eine individuelle digitale Förderung mit dem schulischen Unterricht sinnvoll zu integrieren ist.
Das Projekt bietet hierfür sowohl die notwendige technische Erweiterung als auch eine systematische Weiterbildung zum digital unterstützten Lehren und Lernen im Fach Englisch. Im Rahmen des Projekts wird das schulerprobte, KI-basierte Tutorsystem Feedbook um eine Schnittstelle für die Lehrenden erweitert. Dieses soll die vielfältigen Informationen zu den Lernprozessen und individuellen Kompetenzen der SchülerInnen einer Klasse so aufbereiten, dass Lehrende mit geringem Zeitaufwand die für eine lernförderliche Gestaltung des Unterrichts benötigten Informationen erhalten.
Eine Fortbildung der Lehrkräfte unterstützt sowohl die konkrete Nutzung einer solchen Schnittstelle in der Schulpraxis, als auch die für eine eigenständige Interpretation benötigten lernpsychologischen und methodisch-didaktischen Grundlagen.