Methodenpool für sprachsensiblen Fachunterricht

Im Rahmen des Projekts wurde ein Online-Tool entwickelt, mit dem (angehende) Lehrkräfte aller Fächer und Schulformen didaktische Methodenvorschläge für den sprachsensiblen Unterricht kostenlos gezielt suchen und herunterladen können. In den Handreichungen werden dabei nicht nur die Methoden selbst erläutert, vermittelt werden darüber hinaus Variationsmöglichkeiten und Hinweise zum Einbezug von Mehrsprachigkeit.

Nutzende des Online-Tools können die Methoden nach dem zu fördernden sprachlichen Kompetenzbereich, der zu fördernden Sprachhandlung, der Altersgruppe der Schüler*innen, dem zeitlichen Rahmen sowie nach der Sozialform der geplanten Unterrichtseinheit filtern. Je nach Passung zu diesen Kriterien erscheinen die angebotenen Methoden größer, kleiner oder gar nicht.

Sukzessive werden die Methoden seit Ende 2021 außerdem im Rahmen des Projekts ComeIn NRW (Communities of Practice NRW für eine Innovative Lehrerbildung) in Zusammenarbeit mit Studierenden des DaZ-Moduls an der Universität zu Köln um digitale Umsetzungsmöglichkeiten ergänzt, was durch einen Asterisken* in der Benutzeroberfläche des Methodenpools gekennzeichnet ist. In sogenannten Dashboards sind Impulse zur didaktisch sinnvollen Umsetzung der jeweiligen Methoden im digitalen Kontext anhand eines ausgewählten digitalen Tools abrufbar. Die durch den digitalen Raum neu eröffneten Möglichkeiten für Sprachsensibilität und den Einbezug von Mehrsprachigkeit werden in Bezug auf die jeweiligen Methoden hervorgehoben und anhand eines Screencasts veranschaulicht. 

Der Methodenpool ist auf Website des MI verfügbar.

Das Vorhaben knüpfte an Vorarbeiten des DIE an, in dem eine Kursplanungsapp für den Bereich der Weiterbildung entwickelt wurde. Die dabei gewonnene Expertise wurde genutzt, um Studierenden und Lehrkräften ein niedrigschwelliges Angebot zur Planung eines sprachsensiblen Unterrichts zur Verfügung zu stellen.

KANSAS

In diesem Forschungs- und Entwicklungsprojekt wurde die webbasierte Suchmaschine KANSAS entwickelt, erprobt und evaluiert. KANSAS soll Lehrkräfte in Kursen der Alphabetisierung und Grundbildung sowie Deutsch als Zweitsprache bei der Unterrichtsvorbereitung unterstützen. Mit KANSAS wird es Lehrenden möglich sein, sowohl das Thema als auch die sprachliche Komplexität von Texten zu bestimmen, die im Internet bzw. in digitalen Textsammlungen gesucht werden sollen. Durch Berücksichtigung des thematischen Interesses sowie des aktuell vorhandenen Kompetenzniveaus Lernender kann die Suchanfrage somit genau auf die Bedürfnisse der Kursteilnehmenden abgestimmt werden. Darüber hinaus können Lehrkräfte mit Hilfe von KANSAS selbst erstellte Texte auf ihre sprachliche Komplexität hin überprüfen. Um auch fortgeschrittenen Lernenden eine selbstständige Recherche von sprachlich angemessenen Texten zu ermöglichen, soll zusätzlich eine vereinfachte Version von KANSAS entwickelt werden.

Das Projekt KANSAS wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit der drei Kooperationsmitglieder unter Leitung des DIE realisiert. Das DIE führte Usability-Studien und (quasi-)experimentelle Untersuchungen zur Wirksamkeit der Suchmaschine durch. Das MI prüfte die mit KANSAS recherchierten Texte hinsichtlich ihrer fachdidaktischen Eignung. Die Theoretische Computerlinguistik der Universität Tübingen setzte die Suchmaschine KANSAS technisch um. Gemeinsam wurde KANSAS in mehreren Entwicklungsversionen optimiert.

Niemanden zurücklassen

Die Zielsetzungen des Projekts “Lesen macht stark – Grundschule” sind

  • das frühzeitige Erkennen der Kinder mit Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb
  • die Ableitung individueller Förderung, basierend auf den diagnostischen Erkenntnissen
  • die Dokumentation der Lernentwicklung für Elternarbeit und Förderplanarbeit mit Fachkräften
  • die Prävention von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten

Hierzu entwickelt das MI gemeinsam mit dem IPN und dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH) in Zusammenarbeit mit dem Cornelsen-Verlag ein zweigliedriges Arbeitsmaterial aus Heften jeweils für Schüler*innen und Lehrkräfte zur Diagnostik und Förderung von Lese- und Schreibkompetenz in der Grundschule. Die beteiligten Lehrkräfte werden in regelmäßigen regionalen Fortbildungsveranstaltungen auf die Durchführung der einzelnen Meilensteine vorbereitet, die daraus abgeleiteten Fördermaßnahmen werden thematisiert und Erfahrungen ausgetauscht.

Ab dem Schuljahr 2018/19 startete „Lesen macht stark“ in der ersten Klasse mit einem das Diagnosematerial ergänzenden Trainingskonzept. Das Mercator-Institut führt die wissenschaftliche Beratung bei der Materialentwicklung des Fördertrainings durch und begleitet die Einführung an den Schulen mit der Erforschung der Implementationsbedingungen. Es geht dabei der Frage nach, unter welchen Bedingungen die Lehrkräfte das Trainingsprogramm akzeptieren und ob sie das Material konzepttreu einsetzen. 

Systematic Review zur frühen Sprachförderung

Ziel des Projekts “Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen für über dreijährige Kinder in deutschsprachigen Ländern: Ein Systematic Review” war es, einen systematischen Überblick über erprobte und evaluierte Ansätze – sowohl universell/alltagsintegrierter als auch zielgruppenspezifisch/kompensatorischer Art – in der sprachlichen Bildung und Förderung zu erarbeiten. Im Fokus stand die Förderung in der deutschen Sprache sowie in der Familiensprache der Kinder.

Sprachliche Kompetenzen gehören zu den Schlüsselvoraussetzungen für individuellen Bildungserfolg.
Kinder mit Sprachentwicklungsbeeinträchtigungen oder solche, bei denen aufgrund von Zuwanderung die Familiensprache nicht identisch ist mit der Sprache der Bildungsvermittlung, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, dass ihr schulischer und beruflicher Werdegang schlechter verläuft als aufgrund ihrer allgemeinen kognitiven Fähigkeiten zu erwarten ist. In der Folge kommt es dadurch auch zu einer Gefährdung der uneingeschränkten Teilhabe an der Gesellschaft aufgrund von Beeinträchtigungen der kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung der betroffenen Kinder.

Das Projekt sollte hier Abhilfe schaffen und das in verschiedenen wissenschaftlichen Fachdisziplinen verstreute Wissen über erprobte und evaluierte Ansätze – sowohl universell / alltagsintegrierter als auch zielgruppenspezifisch / kompensatorischer Art – in der sprachlichen Bildung und Förderung bündeln. In einem systematischen Überblick sollte dargestellt werden, welche Ansätze unter welchen Bedingungen für Kinder mit welchen Voraussetzungen welche Wirkungen erzielen. Die gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit und Aufgabe, die bildungsrelevanten sprachlichen Kompetenzen bei Kindern möglichst frühzeitig zu fördern, wurde daher sowohl auf Seiten der sozialpolitisch wie der bildungspolitisch Verantwortlichen erkannt. Die Frage jedoch, wie Sprachförderung angemessen in Kitas zum Einsatz kommen sollte, ist umstritten und es liegt kein strukturiertes Wissen dazu vor, ob und auf welche Weise die verschiedenen Fördermaßnahmen wirken, die im Kindertagesstätten-Alltag eingesetzt werden.

BiSS

“Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS)” war ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm, in dem Verbünde aus Kindertageseinrichtungen und Schulen eng zusammenarbeiteten, um ihre Erfahrungen auszutauschen und abgestimmte Maßnahmen der Sprachbildung umzusetzen.

Im Rahmen dieses Programms sollten die sprachliche Bildung von Kindern und Jugendlichen sowie die in den Bundesländern eingeführten Angebote zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Effizienz wissenschaftlich überprüft und weiterentwickelt werden. Darüber hinaus unterstützte das Programm die erforderliche Fort- und Weiterqualifizierung des pädagogischen Kindergartenpersonals sowie der Lehrkräfte. Ein Trägerkonsortium übernahm die wissenschaftliche Ausgestaltung und Gesamtkoordination des Programms.

Das Trägerkonsortium bestand aus dem MI in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung der Universität zu Köln, dem DIPF und der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit IQB.

Die Aufgaben des DIPF innerhalb des Trägerkonsortiums umfassten die inhaltliche Beratung im Elementarbereich, den Aufbau eines Informations- und Kommunikationssystems sowie die Pflege und Weiterentwicklung von “Toolboxen”, in denen Informationen zu eingesetzten diagnostischen Instrumenten und Fördermaßnahmen (Tools) auf einem zentralen Server für die beteiligten Verbünde verfügbar gemacht wurden. Die Informations- und Kommunikationsplattform ist seit Frühjahr 2014 unter biss-sprachbildung.de verfügbar.

Am Mercator-Institut wurden unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Joachim Roth und Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek u. a. Blended-Learning-Kurse zur nachhaltigen Qualifizierung der teilnehmenden Fach- und Lehrkräfte in den Ländern entwickelt.

ZAS | Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft

Das ZAS | Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut des Landes Berlin. Träger des Zentrums ist der Verein Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. (GWZ). Seit Januar 2017 wird das ZAS als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam von Bund und Ländern gefördert.

Aufgabe des ZAS ist die Erforschung der menschlichen Sprachfähigkeit im Allgemeinen und deren Ausprägung in Einzelsprachen. Ziel ist, diese zentrale Fähigkeit des Menschen und ihre biologischen, kognitiven und sozialen Faktoren besser zu verstehen und dadurch Grundlagen für unser Verständnis der grundlegenden Strukturen, des Erwerbs und der Verarbeitung von Sprache und deren Störungen sowie für sprachtechnologische Anwendungen zu legen.

Am ZAS sind in aktuell vier Forschungsbereichen Experten aus allen Kernbereichen der Linguistik tätig: Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikon, Semantik und Pragmatik sowie dem kindlichen Spracherwerb. An die vier Forschungsbereiche sind extern eingeworbene Drittmittelprojekte angelagert. Die Konzentration von aktiver Forschung in vielen linguistischen Teildisziplinen in einer einzigen Institution ist einmalig in Deutschland und ermöglicht einen direkten Austausch aktueller Forschungsergebnisse und Methoden. Zahlreiche Aufenthalte von Gastwissenschaftlern und Stipendiaten, nationale und internationale Workshops und Tagungen geben wichtige Impulse für die wissenschaftliche Arbeit am ZAS.

Wichtige Arbeiten und Angebote:

Das ZAS kann auf eine über die letzten 20 Jahre gesammelte Expertise zum mono- und bilingualen Spracherwerb verweisen. Wichtige Arbeitsgebiete des Forschungsbereichs Sprachentwicklung und Mehrsprachigkeit (FB2) sind die Entwicklung von Diskursfähigkeit im Vor- und Grundschulalter, die Identifikation und nähere Beschreibung von Sprachentwicklungsstörungen und die Chancen und Probleme beim mehrsprachigen Spracherwerb. Dazu hat das ZAS Studien zum Erwerb des Deutschen bei Kindern mit den in Deutschland häufigen Migrationssprachen (z. B. Russisch, Polnisch, Bulgarisch, Türkisch) durchgeführt, einige davon als Longitudinalstudien über einige Jahre hinweg.

Das ZAS entwickelt Sprachstandserhebungen und Instrumente für die Diagnose und Therapie von Sprachentwicklungsstörungen und Methoden zur Unterstützung des Deutscherwerbs, welche die familiensprachlichen Kenntnisse berücksichtigen. Mit dem am ZAS entwickelten Multilingual Assessment Instrument for Narratives (MAIN) liegt ein Instrument zur Testung narrativer Fähigkeiten von Kindern in gegenwärtig 94 Sprachversionen vor, das in mehr als 70 Ländern eingesetzt wird. Durch die weltweite Verwendung des Instruments entstand ein multinationales MAIN-Netzwerk, das am ZAS koordiniert wird. Der Sprachstandstest Russisch für mehrsprachige Kinder ist ein linguistisch und psycholinguistisch fundiertes Sprachstandsscreening für bilinguale Kinder im Vorschul- und Frühschulalter, der ebenfalls weltweit eingesetzt wird.

Das ZAS entwickelt Sprachförderprogramme und arbeitet an Methoden, sprachliches Wissen spielerisch zu vermitteln. Im europäischen COMENIUS-Projekt Friendly Resources for Playful Speech Therapy (FREPY) wurden interaktive und multifunktionale Materialien zur Sprachförderung in den Sprachen Deutsch, Russisch, Estnisch, Litauisch und Slowenisch erarbeitet. Diese Spiele, Puzzles, Bildergeschichten etc. sind als Druckversion und im Internet verfügbar.

Der am ZAS angelagerte Berliner Interdisziplinäre Verbund für Mehrsprachigkeit (BIVEM) vereint Grundlagenforschung, Expertise und Wissenstransfer. Im Rahmen des BIVEM wurden longitudinale Studien zum mehrsprachigen Erwerb und zur Sprachentwicklung durchgeführt, neue Initiativen sowie gemeinsame Aktivitäten mit Kooperationspartnern gestartet, Verbindungen zwischen Wissenschaft und Praxis gestärkt. Außerdem bietet BIVEM forschungsbasierte Beratung zum mehrsprachigen Spracherwerb für Eltern, pädagogische Fachkräfte, ärztliches Personal und Entscheidungsträger*innen in der Politik an, entwickelt Angebote zur Weiterbildung. Die Flyer-Reihe ‚Wissenschaft fürs Leben‘, die bereits fünf Themen in sieben Sprachen (Deutsch, Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch, Persisch und Französisch) beinhaltet, ist sehr gefragt: Über 150.000 Exemplare wurden bereits verteilt. Sie leistet einen besonderen Beitrag zum Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis und wird auch weiterhin mit neuen Themen und Sprachversionen ausgebaut.

Das unter Federführung des ZAS entstandene Buch „Das mehrsprachige Klassenzimmer“ ist für Lehrkräfte an deutschen Schulen konzipiert, die Schüler*innen mit Migrationshintergrund in ihren Klassen haben. Es vermittelt auf anregende und verständliche Weise Hintergrundwissen für den kreativen Umgang mit Mehrsprachigkeit im Klassenzimmer.

Am ZAS werden ferner Orthografien und Lehrmaterialien für kleine, bedrohte Sprachen entwickelt, beispielsweise ein Wörterbuch der melanesischen Sprache Daakie.

Das ZAS will weiter linguistische Faktoren für den Erwerb der Bildungssprache untersuchen und dabei spezielle Herausforderungen wie andere Familiensprachen und spezifische Sprachentwicklungsstörungen berücksichtigen.

Universität Luxemburg

An dem assoziierten Mitglied “Universität Luxemburg” ist die Forschungsgruppe „Bildungsprozesse in modernen Gesellschaften“ angesiedelt bestehend aus Mitgliedern zweier bildungswissenschaftlicher Institute. Das Institute of Education and Society versammelt gesellschafts- und sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Bildung und Bildungsprozesse (Bildungstheorie, -philosophie, -geschichte, -soziologie sowie Kulturwissenschaften). Das Hauptinteresse gilt der Bildungspolitik, den Bildungssystemen sowie den Bildungsprozessen unter Berücksichtigung kultureller, politischer und ökonomischer Kontexte. Eine besondere Bedeutung kommt dabei einer nationenübergreifenden und einer international- und historisch-vergleichenden Perspektive zu. Gegenstände für quantitative und qualitative, historische und institutionenfokussierte Analysen sind Bildungspolitiken und die Entwicklung von Bildungssystemen und Institutionen sowie Erziehungs- und Bildungsprozesse, Lehren und Lernen in und außerhalb von Bildungsinstitutionen.

Aktivitäten:

Die Aktivitäten der Forschungsgruppe umfassen die Herausgabe von Zeitschriften und Bücherserien, Beiträge in der nationalen Bildungsberichterstattung (Deutschland, Luxemburg), die Organisation internationaler Fachtagungen, die Bildungsberatung und -evaluation in diversen Ländern sowie Beiratsmitgliedschaften.

Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache

Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist ein durch die Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln. Es will sprachliche Bildung verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, erforscht und entwickelt es innovative Konzepte, Maßnahmen und Instrumente für sprachliche Bildung. Es bildet regional Lehramtsstudierende aus sowie bundesweit pädagogisches Personal in Kitas, Schulen und der Erwachsenenbildung fort und bereitet wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt für Entscheidungsprozesse in Bildungspolitik und -verwaltung sowie Bildungspraxis auf. Mit seiner Forschung und seinen wissenschaftlichen Serviceleistungen zu sprachlicher Bildung in einer mehrsprachigen Gesellschaft trägt das Mercator-Institut zu mehr Chancengleichheit im Bildungssystem bei.

Wichtige Arbeiten und Angebote:

Forschung: Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache erforscht und entwickelt in vielfältigen Projekten Konzepte, Instrumente und Maßnahmen für sprachliche Bildung. Es forscht praxisnah und anwendungsorientiert zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Fragen sprachlicher Bildung von der Kita bis zum Übergang in den Beruf. Es bearbeitet in seiner Forschung die gesamte Breite und Komplexität der sprachlichen Bildung: Es nimmt dabei die Wirkungskette von der Forschung über die Aus- und Fortbildung der Fach- und Lehrkräfte, die Rahmenbedingungen in den verschiedenen Bildungsinstitutionen, die Implementation in der Bildungspraxis sowie die Wirkung bei den Kindern und Jugendlichen in den Blick. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf sprachlichen Lern- und Entwicklungsprozessen, der Unterrichtsforschung sowie der Lehrkräftebildung und Professionalisierung. Die Projektteams nutzen sowohl qualitative als auch quantitative Methoden und sind interdisziplinär besetzt. Das Institut bietet zudem forschungsbasierte Dienstleitungen an.

Entwicklung: Das Mercator-Institut berät aktiv Tätige in der Bildungspraxis auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Entwicklungs- und Implementationsprozessen, beispielsweise Curricula oder zur Umsetzung sprachlicher Bildungskonzepte. So will es dazu beitragen, systemische Veränderungen im Sinne einer durchgängigen Sprachbildung über alle Bildungsetappen und -institutionen hinweg zu initiieren.

Qualifizierung: Für die Fortbildung von pädagogischem Personal in Kitas, Schulen und der Erwachsenenbildung kooperiert das Mercator-Institut mit Institutionen auf regionaler und landesweiter Ebene, um Fortbildungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Aufgrund zeitlich begrenzter Ressourcen und dem großen Bedarf an Weiterbildung fragen pädagogische Fachkräfte zunehmend Qualifizierungsangebote nach, die sie zeitlich individuell gestalten können. Das Mercator-Institut entwickelt daher auch digitale Lernmöglichkeiten, die eigenständiges Lernen mit digitalen Materialien und Präsenzveranstaltungen verbinden.

Transfer: Für sprachliche Bildung ist eine Vielzahl von Agierenden zuständig: von Trägerorganisationen der Kinder- und Jugendhilfe über Kitas und Schulen bis hin zu Ministerien und Behörden auf kommunaler und Landesebene. Mit seinen Publikationen und Veranstaltungen fördert das Mercator-Institut den Transfer guter Praxis und wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Bildungspolitik, Bildungsverwaltung wie auch die Bildungsinstitutionen selbst. Darüber hinaus steht es Journalist*innen als Ansprechpartner für Themen der sprachlichen Bildung zur Verfügung. Der Forschungsstand zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Fragen der sprachlichen Bildung wird analysiert und anschließend in unterschiedlichen Formaten – von kurzem Basiswissen über Faktenchecks bis hin zu ausführlichen Studien und Expertisen – aufbereitet.

Nachwuchsförderung: Am Mercator-Institut gibt es verschiedene Maßnahmen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Dazu zählt die AcadeMI, ein Netzwerk von jungen Forschenden, die sich selbstkoordiniert und in regelmäßigen Abständen treffen, um den Peer-Austausch am Mercator-Institut voranzutreiben und sich gegenseitig bei der eigenen Qualifizierung zu unterstützen. Sie organisieren u. a. Workshops, die alle Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler gewinnbringend für ihre Arbeit nutzen können, und sie sind in die Durchführung der jährlich stattfindenden Nachwuchstagung eingebunden. Im Rahmen der AcadeMI haben sich einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vier internen Forschungsgruppen zusammengeschlossen, die sich mit dem Thema Mehrsprachigkeit und Wortschatz befassen. Zudem gibt es ein Mentoring-Programm.

Forschungsdaten am Mercator-Institut:

In der Forschungsdatenbank Lernertexte (FD-LEX) stehen Bildungsforschenden über 6.200 Texte von Schüler*innen verschiedener Alterstufen zur Verfügung, die in unterschiedlichen Schreibprojekten erhoben wurden. Für eigene Forschungsprojekte können Transkripte und handschriftliche Originale sowie anonaymisierte Metadaten der Untersuchungsteilnehmdenden genutzt werden.