Ubiquitous Working

Zunehmende Vernetzung und Virtualisierung erlauben die Ablösung der Arbeit vom Arbeitsplatz im Betrieb. Aus der Rechnerallgegenwart erwächst so eine Allgegenwart der Arbeit – Ubiquitous Working (UW). Ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk mit mikroökonomischem Schwerpunkt befasste sich mit der theoriebasierten und empirischen Erforschung der Chancen und Herausforderungen des UW. Hierzu sollte eine breite und einzigartige Datenbasis auf Unternehmensebene sowie auf Ebene der Arbeitnehmenden erstellt und genutzt werden, um die unterschiedlichen Dimensionen des UW aus den Perspektiven der beteiligten Disziplinen – der Ökonomie, der Medienpsychologie, der Arbeitspsychologie, der Arbeitsmedizin und der Soziologie – gemeinsam zu untersuchen. Wesentlicher Bestandteil des Forschungsvorhabens waren Netzwerkaktivitäten, die die gemeinsamen Forschungsarbeiten unterstützen und den Austausch zwischen den beteiligten Netzwerkbeteiligten fördern, um sich dem Phänomen des UW interdisziplinär zu nähern.

Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID)

Das Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) ist die zentrale, überregionale Informationsinfrastruktur für die Psychologie in den deutschsprachigen Ländern. Es unterstützt den gesamten wissenschaftlichen Arbeitsprozess von der Ideensammlung und Literaturrecherche über die Dokumentation der Forschungsarbeit und Archivierung von Daten bis zur Publikation der Ergebnisse und orientiert sich dabei an einem idealtypischen Forschungszyklus.

Es ist dem Gedanken der Open Science verpflichtet und versteht sich als Public-Open-Science-Institut für die Psychologie. Als forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung betreibt das ZPID grundlagenorientierte Anwendungsforschung im Bereich „Forschungsliteralität und nutzungsfreundliche Forschungsinfrastrukturen“. Im Aufbau befinden sich Erweiterungen des Forschungsbereichs um die Themen „Forschungssynthesen in der Psychologie“ und „Big Data in der Psychologie“.

Zu den zentralen, entgeltfrei nutzbaren Angeboten auf www.leibniz-psychology.org gehören das Suchportal PubPsych, die Open-Access-Publikationsplattform PsychOpen und das Psychologie-Repositorium PsychArchives. In der Entwicklung befinden sich neue Infrastrukturangebote zur Studienplanung, Prä-Registrierung psychologischer Studien, Datenerhebung und Datenanalyse.

Wichtige Arbeiten und Angebote:

  • Das ZPID dokumentiert in der Fachdatenbank PSYNDEX (erreichbar z. B. über das Suchportal PubPsych) wissenschaftliche Publikationen aus der Psychologie und angrenzenden Disziplinen (z. B. Erziehungs- und Sozialwissenschaften) mit Bezug zur Bildungsforschung.
  • In der Fachdatenbank PSYNDEX Tests (erreichbar z. B. über das Suchportal PubPsych) dokumentiert das ZPID diagnostische Verfahren aus dem Bereich der Psychologie und verwandten Anwendungsbereichen (z. B. Pädagogik, Heilpädagogik, Logopädie), die für bildungsdiagnostische Fragestellungen genutzt werden können. Im Elektronischen Testarchiv des ZPID werden einzelne Testverfahren für Forschungszwecke kostenfrei zur Verfügung gestellt.
  • Die Forschungsdatenbank PsychData unterstützt Psycholog*innen dabei, ihre Forschungsdaten nachhaltig zu bewahren (Archivierung und Dokumentation) und der Fachgemeinschaft geregelt zur Verfügung zu stellen (Austausch). Dabei unterstützt PsychData sowohl die forschungsbegleitende (DataWiz) als auch die nachgelagerte Dokumentation und Archivierung von Forschungsdaten.
  • Das ZPID untersucht in seinem Forschungsschwerpunkt “Forschungsliteralität und nutzungsfreundliche Forschungsinfrastrukturen“ den Umgang mit wissenschaftlicher Evidenz in formellen und informellen Bildungskontexten und entwickelt Interventionsmaßnahmen zur Förderung evidenzbasierten Denkens.
  • Das Institut beteiligt sich an Forschungsarbeiten zum Monitoring der Bildungsforschung in Deutschland.
  • Im ZPID werden szientometrische Analysen zum Monitoring der Internationalität der Bildungsforschung und Pädagogischen Psychologie im deutschsprachigen Bereich realisiert (ZPID Monitor).

Universität Luxemburg

An dem assoziierten Mitglied “Universität Luxemburg” ist die Forschungsgruppe „Bildungsprozesse in modernen Gesellschaften“ angesiedelt bestehend aus Mitgliedern zweier bildungswissenschaftlicher Institute. Das Institute of Education and Society versammelt gesellschafts- und sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Bildung und Bildungsprozesse (Bildungstheorie, -philosophie, -geschichte, -soziologie sowie Kulturwissenschaften). Das Hauptinteresse gilt der Bildungspolitik, den Bildungssystemen sowie den Bildungsprozessen unter Berücksichtigung kultureller, politischer und ökonomischer Kontexte. Eine besondere Bedeutung kommt dabei einer nationenübergreifenden und einer international- und historisch-vergleichenden Perspektive zu. Gegenstände für quantitative und qualitative, historische und institutionenfokussierte Analysen sind Bildungspolitiken und die Entwicklung von Bildungssystemen und Institutionen sowie Erziehungs- und Bildungsprozesse, Lehren und Lernen in und außerhalb von Bildungsinstitutionen.

Aktivitäten:

Die Aktivitäten der Forschungsgruppe umfassen die Herausgabe von Zeitschriften und Bücherserien, Beiträge in der nationalen Bildungsberichterstattung (Deutschland, Luxemburg), die Organisation internationaler Fachtagungen, die Bildungsberatung und -evaluation in diversen Ländern sowie Beiratsmitgliedschaften.

Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache

Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist ein durch die Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln. Es will sprachliche Bildung verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, erforscht und entwickelt es innovative Konzepte, Maßnahmen und Instrumente für sprachliche Bildung. Es bildet regional Lehramtsstudierende aus sowie bundesweit pädagogisches Personal in Kitas, Schulen und der Erwachsenenbildung fort und bereitet wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt für Entscheidungsprozesse in Bildungspolitik und -verwaltung sowie Bildungspraxis auf. Mit seiner Forschung und seinen wissenschaftlichen Serviceleistungen zu sprachlicher Bildung in einer mehrsprachigen Gesellschaft trägt das Mercator-Institut zu mehr Chancengleichheit im Bildungssystem bei.

Wichtige Arbeiten und Angebote:

Forschung: Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache erforscht und entwickelt in vielfältigen Projekten Konzepte, Instrumente und Maßnahmen für sprachliche Bildung. Es forscht praxisnah und anwendungsorientiert zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Fragen sprachlicher Bildung von der Kita bis zum Übergang in den Beruf. Es bearbeitet in seiner Forschung die gesamte Breite und Komplexität der sprachlichen Bildung: Es nimmt dabei die Wirkungskette von der Forschung über die Aus- und Fortbildung der Fach- und Lehrkräfte, die Rahmenbedingungen in den verschiedenen Bildungsinstitutionen, die Implementation in der Bildungspraxis sowie die Wirkung bei den Kindern und Jugendlichen in den Blick. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf sprachlichen Lern- und Entwicklungsprozessen, der Unterrichtsforschung sowie der Lehrkräftebildung und Professionalisierung. Die Projektteams nutzen sowohl qualitative als auch quantitative Methoden und sind interdisziplinär besetzt. Das Institut bietet zudem forschungsbasierte Dienstleitungen an.

Entwicklung: Das Mercator-Institut berät aktiv Tätige in der Bildungspraxis auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Entwicklungs- und Implementationsprozessen, beispielsweise Curricula oder zur Umsetzung sprachlicher Bildungskonzepte. So will es dazu beitragen, systemische Veränderungen im Sinne einer durchgängigen Sprachbildung über alle Bildungsetappen und -institutionen hinweg zu initiieren.

Qualifizierung: Für die Fortbildung von pädagogischem Personal in Kitas, Schulen und der Erwachsenenbildung kooperiert das Mercator-Institut mit Institutionen auf regionaler und landesweiter Ebene, um Fortbildungskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Aufgrund zeitlich begrenzter Ressourcen und dem großen Bedarf an Weiterbildung fragen pädagogische Fachkräfte zunehmend Qualifizierungsangebote nach, die sie zeitlich individuell gestalten können. Das Mercator-Institut entwickelt daher auch digitale Lernmöglichkeiten, die eigenständiges Lernen mit digitalen Materialien und Präsenzveranstaltungen verbinden.

Transfer: Für sprachliche Bildung ist eine Vielzahl von Agierenden zuständig: von Trägerorganisationen der Kinder- und Jugendhilfe über Kitas und Schulen bis hin zu Ministerien und Behörden auf kommunaler und Landesebene. Mit seinen Publikationen und Veranstaltungen fördert das Mercator-Institut den Transfer guter Praxis und wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Bildungspolitik, Bildungsverwaltung wie auch die Bildungsinstitutionen selbst. Darüber hinaus steht es Journalist*innen als Ansprechpartner für Themen der sprachlichen Bildung zur Verfügung. Der Forschungsstand zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Fragen der sprachlichen Bildung wird analysiert und anschließend in unterschiedlichen Formaten – von kurzem Basiswissen über Faktenchecks bis hin zu ausführlichen Studien und Expertisen – aufbereitet.

Nachwuchsförderung: Am Mercator-Institut gibt es verschiedene Maßnahmen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Dazu zählt die AcadeMI, ein Netzwerk von jungen Forschenden, die sich selbstkoordiniert und in regelmäßigen Abständen treffen, um den Peer-Austausch am Mercator-Institut voranzutreiben und sich gegenseitig bei der eigenen Qualifizierung zu unterstützen. Sie organisieren u. a. Workshops, die alle Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler gewinnbringend für ihre Arbeit nutzen können, und sie sind in die Durchführung der jährlich stattfindenden Nachwuchstagung eingebunden. Im Rahmen der AcadeMI haben sich einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vier internen Forschungsgruppen zusammengeschlossen, die sich mit dem Thema Mehrsprachigkeit und Wortschatz befassen. Zudem gibt es ein Mentoring-Programm.

Forschungsdaten am Mercator-Institut:

In der Forschungsdatenbank Lernertexte (FD-LEX) stehen Bildungsforschenden über 6.200 Texte von Schüler*innen verschiedener Alterstufen zur Verfügung, die in unterschiedlichen Schreibprojekten erhoben wurden. Für eigene Forschungsprojekte können Transkripte und handschriftliche Originale sowie anonaymisierte Metadaten der Untersuchungsteilnehmdenden genutzt werden.

LIN | Leibniz-Institut für Neurobiologie

Das LIN | Leibniz-Institut für Neurobiologie ist eines der international führenden Hirnforschungszentren. Gemäß seiner Gründungskonzeption und Satzung betreibt das LIN Grundlagenforschung auf dem Gebiet der erfahrungsabhängigen Neuroplastizität. Die Mission des Institutes besteht im Studium der Mechanismen von Lernen und Gedächtnis sowie deren krankhafter Störungen auf allen Ebenen der Hirnorganisation. Es ist einzigartig in seinem multidisziplinären Ansatz, unter einem Dach tier- und humanexperimentelle Lernforschung parallel und komplementär durchzuführen.

Das zugrundeliegende Forschungskonzept betrachtet Lernen als ganzheitlichen Prozess im Gehirn, der integrativ untersucht wird. Die wissenschaftliche Arbeit am LIN ist daher in drei Hauptprogrammschwerpunkte gegliedert, die den molekularen und zellulären Mechanismen von Neuroplastizität und Neuromodulation (FP1), dem Lernen auf systemischer Ebene (FP2) sowie den Störungen von Lernprozessen (FP3) gewidmet sind. Innovative neue Projekte, insbesondere getragen durch multidisziplinäre Zusammenarbeit von Nachwuchs­wissenschaftler*innen, und strukturbildende Maßnahmen bilden den 4. programmungebundenen Forschungsschwerpunkt.

Forschungsziele von großer gesellschaftspolitischer Relevanz sind:
  • Die Entschlüsselung der neurobiologischen Mechanismen von Lernen,
  • Besonderheiten von juvenilem Lernen und frühkindlicher Bildung,
  • Erforschung von physiologischem und Verbesserung von gestörtem Alterslernen (in Zusammenarbeit mit dem DZNE Magdeburg) sowie
  • technische Simulation von Hirnprozessen bis hin zur interaktiven Neuroprothetik und Mensch-Maschine-Interaktion.

Das LIN ist ein Eckpfeiler des Magdeburger Wissenschaftscampus „Center for Behavioral Brain Sciences“ (CBBS). Es unterhält langjährige intensive Kooperationsbeziehungen mit der Otto-von-Guericke-Universität sowie mit einer großen Zahl von in- und ausländischen Forschungseinrichtungen und ist gastgebend für mehrere internationale Tagungen und Symposien, wie bspw. des Magdeburg International Neurobiological Symposium “Learning and Memory: Cellular and Systemic Views“.

Das Institut gliedert sich in Abteilungen, unabhängige Forschungsgruppen und Speziallabore, die tragend für die technologische Weiterentwicklung des Hauses sind. Die Förderung und postgraduale Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist eine wichtige Aufgabe des Institutes. Seine Wissenschaftler*innen sind auch in der studentischen Lehre aktiv, z.B. im internationalen Studiengang „Integrative Neuroscience“.

LIfBi | Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

Das LIfBi | Leibniz-Institut für Bildungsverläufe an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg fördert die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland. Zu diesem Zweck betreibt LIfBi das Nationale Bildungspanel (National Educational Panel Study, NEPS) und stellt am Standort Bamberg grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung. Das NEPS beschreibt und analysiert den Prozess des Bildungserwerbs in Deutschland und seine Folgen für individuelle Bildungsprozesse und -verläufe über die gesamte Lebensspanne. Somit ist die NEPS-Studie die erste Langzeitstudie in Deutschland, die der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft Längsschnittdaten zu Bildungsverlauf und Kompetenzentwicklung von der frühen Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter zur Verfügung stellt. NEPS ist ein interdisziplinäres Exzellenznetzwerk aus Forschungsinstituten, Forschungsgruppen und Forschungspersönlichkeiten, das die Expertise von rund 220 Wissenschaftler*innen an mehr als 30 Standorten deutschlandweit vereint.

Wichtige Arbeiten und Angebote:

  • Das LIfBi betreibt das Nationale Bildungspanel (NEPS). Dabei werden repräsentativ für Deutschland Längsschnittdaten zu Kompetenzentwicklungen, Bildungsprozessen, -entscheidungen und -renditen in formalen, nicht-formalen und informellen Kontexten über die gesamte Lebensspanne erhoben.
  • Die NEPS-Daten werden der nationalen und internationalen Wissenschaft in Form von Scientific Use Files über verschiedene innovative Zugangswege mithilfe der neuesten Technologie bereitgestellt. Für Interessierte, die NEPS-Daten nutzen werden regelmäßig Nutzungsschulungen angeboten.
  • Die NEPS-Daten stellen eine empirische Forschungsgrundlage dar und bieten ein reichhaltiges Analysepotenzial für die Bildungsforschung und angrenzende Gebiete (z. B. Demographie, Erziehungswissenschaften, Ökonomie, Psychologie, Soziologie).
  • Neben der Dokumentation der einzelnen Scientific-Use-Files bietet das NEPS Forschungsdatenzentrum eine Reihe von ergänzenden Informationen und Werkzeugen für den Umgang mit den NEPS-Daten.
  • Das Forschungsdatenzentrum des LIfBi (FDZ-LIfBi) bereitet in erster Linie die Erhebungsdaten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) nutzungsfreundlich auf und stellt diese als Scientific-Use-Files für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung.
  • Drittmittelprojekte am LIfBi: Das LIfBi akquiriert fortlaufend neue Drittmittelprojekte.

IWM | Leibniz-Institut für Wissensmedien

Digitale Medien spielen eine immer größere Rolle im Alltag. Wie selbstverständlich nutzen Menschen heute Computer, Internet und mobile Technologien in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Gleichzeitig werden Informationsumwelten immer komplexer. Vor diesem Hintergrund erforscht das IWM | Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen, wie digitale Medien Wissens- und Kommunikationsprozesse beeinflussen und wie sie eingesetzt werden können, um diese Prozesse zu verbessern. Die psychologische grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung der Wissenschaftler*innen des IWM ist hauptsächlich auf fünf Praxisfelder ausgerichtet:

  • Lehren und Lernen mit digitalen Medien in der Schule
  • Lehren und Lernen mit digitalen Medien in der Hochschule
  • Wissensarbeit mit digitalen Medien
  • Wissensbezogene Internetnutzung
  • Wissensvermittlung in Museen & Ausstellungen

Gemeinsam mit Kooperierenden aus der Praxis werden auch Versuchsprojekte zur Erprobung neuer Lernszenarien realisiert. Ein Beispiel hierfür ist das Informationsportal e-teaching.org zum Einsatz digitaler Medien in der Hochschullehre. Im Praxisfeld Schule entwickelte das IWM gemeinsam mit Personen aus der Fachdidaktik der Leibniz-Universität Hannover und aus der Praxis einen Prototyp für ein digitales Schulbuch (eChemBook). Seit 2016 verfügt es mit dem TüDiLab über ein digitales Unterrichtslabor, in dem medienbasierte Unterrichtsprozesse untersucht werden. Die Forschungsarbeit am IWM liefert somit wesentliche Erkenntnisse für den wissenschaftlichen Fortschritt und beantwortet dabei gesellschaftlich wichtige Fragen.

Wichtige Arbeiten und Angebote:

  • Das 2020 gegründete Netzwerk „Mensch-Agenten-Interaktion“ (MAI-Netzwerk) untersucht den Umgang von Menschen mit künstlicher Intelligenz im Bereich Sprache. Die interdisziplinären Projekte widmen sich der Akzeptanz von Sprachagenten und den Effekten der Nutzung dieser Agenten auf die menschliche Leistungsfähigkeit. In jedem Projekt arbeitet das IWM zusammen mit universitären Kooperationspartner*innen, die über ausgewiesene Expertise im Bereich Data Science und Künstliche Intelligenz verfügen.
  • Die Graduiertenschule und Forschungsnetzwerk „Learning, Educational Achievement, and Life Course Development“ (LEAD) bietet ein integriertes Forschungs- und Ausbildungsprogramm für Promovierende und Postdoktorierte, die zu den Themen Lernen, Leistung und lebenslange Entwicklung forschen wollen. Das IWM beteiligt sich aktiv an der Promovierendenbetreuung im Rahmen von LEAD. Darüber hinaus sind mehrere Arbeitsgruppenleitungen des IWM Mitglied des LEAD-Vorstands.
  • Die Tübingen School of Education (TüSE) strukturiert, bündelt und organisiert die Forschung zur Lehrkräftebildung in Tübingen. Sie bringt neue Forschungsvorhaben proaktiv voran und vernetzt vorhandene Expertise. Das IWM arbeitet eng mit der TüSE zusammen und hat gemeinsam mit der Universität Tübingen eine Juniorprofessur für Lehren und Lernen mit digitalen Medien (in den Fachdidaktiken) geschaffen. Das IWM arbeitet hier eng mit der Universität Tübingen zusammen. So wurde im Rahmen der TüSE eine Juniorprofessur für Lehren und Lernen mit digitalen Medien (in den Fachdidaktiken) geschaffen, welche sowohl an der Universität Tübingen als auch am IWM angesiedelt ist. Ebenfalls mit der TüSE assoziiert ist das Tübingen Digital Teaching Lab (TüDiLab), welches sich am IWM befindet. Das TüDiLab simuliert ein Klassenzimmer, das mit aktuellen digitalen Medien und Erhebungsinstrumenten für eine prozessnahe Unterrichtsforschung ausgestattet ist. Mit dem TüDiLab werden zwei Ziele verfolgt: (1) die praxisorientierte Professionalisierung angehender Lehrkräfte hinsichtlich ihrer Kompetenzen für die Gestaltung medienbasierten Unterrichts sowie (2) Forschung zu Prozessen des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien.
  • Digitalisierung in der Lehrerbildung (TüDiLB) Zentrum für Forschung und Transfer ist ein virtueller Verbund des IWM mit der Universität Tübingen, in dem Forschungs- und Transferaktivitäten im Bereich Digitalisierung in der Lehrerbildung am Standort Tübingen gebündelt werden. Zudem werden hier aktuelle Forschungsergebnisse zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien für Lehrpersonen und Akteure der verschiedenen Phasen der Lehrerbildung aufbereitet.

IQB | Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Das assoziierte Mitglied IQB | Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen ist ein wissenschaftliches Institut, das die Länder in der Bundesrepublik Deutschland bei der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung im allgemein bildenden Schulsystem unterstützt. Das IQB ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Länder und als An-Institut an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt. Den Ausgangspunkt dieser Arbeit bilden die Bildungsstandards, die von der Ständigen Konferenz der Kultusministerien der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) verabschiedet wurden. Diese Bildungsstandards definieren, welche Kompetenzen Schüler*innen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Schullaufbahn entwickelt haben sollen. Das IQB hat den Auftrag, regelmäßig zu überprüfen, inwieweit diese Ziele in deutschen Schulen erreicht werden (Bildungsmonitoring). Ferner unterstützt das IQB die Länder darin, die Bildungsstandards, die als zentraler Orientierungsrahmen für alle Agierenden im Bildungssystem dienen sollen, umzusetzen (Implementation). Darüber hinaus ist das IQB als wissenschaftliches Institut in verschiedenen Feldern der empirischen Bildungsforschung aktiv.

Wichtige Arbeiten und Angebote:

Bildungsmonitoring und Implementation:
  • Entwicklung großer Sammlungen von Testaufgaben, die zur Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im Ländervergleich geeignet sind.
  • Entwicklung von fachdidaktisch und empirisch fundierten Kompetenzstufenmodellen, die für die einzelnen Fächer und Schulstufen konkret beschreiben, welche Anforderungen Schüler*innen bewältigen können.
  • Regelmäßige Durchführung von Ländervergleichsstudien im Primarbereich (4. Jahrgangsstufe) und in der Sekundarstufe I (9. Jahrgangsstufe), um das Erreichen der Bildungsstandards zu überprüfen.
  • Entwicklung von Tests und didaktischem Material für Vergleichsarbeiten, die jedes Jahr in allen 3. und 8. Jahrgangsstufen durchgeführt werden.
  • Koordination der Entwicklung eines Pools von Abiturprüfungsaufgaben.
Forschung – zu den zentralen Fragestellungen gehören:
  • Welche Strukturen weisen schulbezogene Kompetenzen auf und wie lassen sie sich diese zuverlässig messen?
  • Welche Faktoren beeinflussen den Lern- und Bildungserfolg Heranwachsender?
  • Wie lassen sich die vielfältigen methodischen Anforderungen von Schulleistungsmessungen und Schulleistungsvergleichen optimal bewältigen?
  • Wie entwickeln sich Sprach- und Lesekompetenzen, die für schulisches Lernen notwendig sind, und wie lassen sich diese erfassen und gezielt fördern?
  • Inwieweit und unter welchen Bedingungen gelingt es Lehrkräften, ihren Unterricht kompetenzorientiert zu gestalten?
Forschungsdatenzentrum:
  • Das Forschungsdatenzentrum (FDZ) am IQB archiviert und dokumentiert die Datensätze der großen nationalen und internationalen Schulleistungsstudien und stellt sie der Wissenschaft zur Verfügung.

IPN | Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik

Das IPN | Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik ist als empirisch arbeitendes Bildungsforschungsinstitut einzuordnen. Das IPN soll durch seine Forschung die Pädagogik der Naturwissenschaften und der Mathematik weiter entwickeln und fördern. Das Institut untersucht entsprechend diesem Auftrag mathematisch-naturwissenschaftliche Lehr- und Lernprozesse über die Lebensspanne. Die Arbeiten des IPN werden von fünf Grundannahmen getragen:

  • Mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung stellt eine individuelle Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe dar.
  • Mathematisch-naturwissenschaftliche Bildungsprozesse werden angebahnt durch das Zusammenspiel von individuellen Ressourcen einerseits sowie schulischen und außerschulischen Opportunitätsstrukturen andererseits.
  • Außerschulische Opportunitätsstrukturen für Bildungsprozesse, die vor allem durch den familiären Hintergrund und die Peers bestimmt werden, sind weit weniger gesellschaftlich steuerbar, am ehesten noch durch außerschulische Lernorte (Lernlabore, Museen etc.).
  • Die Erforschung und Förderung mathematisch-naturwissenschaftlicher Bildungsprozesse erfordert einen empirischen Zugang, der sich qualitativer und quantitativer Methoden der Sozialwissenschaften bedient und interdisziplinär ist.

Arbeitsbereiche des IPN:

(1) Ziele und Modelle mathematisch-naturwissenschaftlicher Bildung: Erarbeitung von fachspezifischen und fächerübergreifenden Kompetenzstrukturmodellen in Mathematik und den Naturwissenschaften.

(2) Bedingungen des Lehrens und Lernens in der Mathematik und in den Naturwissenschaften:
Untersuchung von Bedingungsfaktoren für den Erwerb mathematisch-naturwissenschaftlicher Kompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen.

(3) Implementation und Evaluation von Konzeptionen des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts:
Forschungsbasierte Entwicklung und wissenschaftliche Überprüfung von Innovationen im Bereich des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts in unterschiedlichen Schulstufen; Transferprojekte zur Unterrichtsentwicklung und Lehrkräfteprofessionalisierung.

(4) Mathematische, naturwissenschaftliche und technische Bildung an außerschulischen Lernorten:
Weiterentwicklung und Evaluation der Qualität schulischer und außerschulischer Lernangebote für unterschiedliche Zielgruppen; Identifikation von Prädiktoren und Effekten erfolgreichen Lernens an informellen Lernorten; Untersuchungen zur lernförderlichen Gestaltung von Museumsausstellungen. Organisation, Betreuung und Weiterentwicklung von Schulwettbewerben.

(5) Pädagogisch-psychologische Diagnostik und Methodenforschung: Entwicklung reliabler und valider Tests zur Feststellung mathematischer und naturwissenschaftlicher Kompetenzen; Mitarbeit in verschiedenen Projekten zum Bildungsmonitoring in Deutschland, die unterschiedliche Facetten der Bildungsqualität erfassen.

HIB | Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung

Das HIB | Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung ist ein inneruniversitäres Forschungsinstitut an der Universität Tübingen, das individuelle, soziale und institutionelle Determinanten von Lern- und Bildungsprozessen untersucht und dazu systematisch den Wissensschatz aus Psychologie, Erziehungswissenschaft und verwandten Disziplinen nutzt. Eine Zuwendung der Hector Stiftung II ist die wesentliche Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit des Instituts. Zudem kommen vom Land Baden-Württemberg Mittel für die in das Institut integrierte Tübingen Postdoctoral Academy for Research on Education (PACE).

Thematisch gliedert sich die wissenschaftliche Arbeit des Hector-Institut in sechs Forschungsschwerpunkte. (1) Educational Effectiveness, (2) Motivation, (3) Persönlichkeit, (4) Potenzialentwicklung und Hochbegabung, (5) Unterrichtsqualität und professionelle Kompetenzen von Lehrkräften sowie (6) Methodenforschung. Das Hector-Institut hatte die Führungsrolle bei der Einwerbung der im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder geförderten Graduiertenschule LEAD (Learning, Educational Achievement, and Life Course Development) inne und ist personell eng mit LEAD verbunden.

Wichtige Arbeiten und Angebote:

  • Das Hector-Institut ist verantwortlich für die Mehrkohorten-Längsschnittstudien TOSCA, mit der gymnasiale Bildungsbiografien untersucht werden, und TRAIN, mit der die Wirkung von Lernumgebungen in nicht-gymnasialen Schulformen analysiert wird, sowie – gemeinsam mit Prof. Dr. Hasselhorn, DIPF – für die wissenschaftliche Begleitung der Hector Kinderakademien.
  • Im Bereich Methodenforschung entwickelt das Hector-Institut neue statistische Verfahren und ist bestrebt, diese über eigens entwickelte Software frei zugänglich zu machen.
  • Innerhalb des Nationalen Bildungspanels (NEPS) verantwortet das Hector-Institut – gemeinsam mit Prof. Dr. Maaz, DIPF – den Bereich „Gymnasiale Oberstufe und Übergänge in Hochschule, Ausbildung und Arbeitsmarkt“ (Etappe 5).