EUROPA-Studie

Das Land Berlin hatte eine wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation der Staatlichen Europa-Schule Berlin (SESB) in Auftrag gegeben. Im Rahmen der EUROPA-Studie wurden von 2014 bis 2017 sprachliche, fachliche und interkulturelle Kompetenzen der Schüler*innen mit konventionell unterrichteten Schüler*innen verglichen.

Darüber hinaus wurde die Umsetzung des SESB-Konzepts in Bezug auf die Zusammensetzung der Schülerschaft und den Einsatz der Lehrkräfte überprüft. Begleitend erfolgte eine Elternbefragung.

Ein besonderer Vorteil der EUROPA-Studie lag in der Erfassung der Kompetenzen in den nichtdeutschen Sprachen anhand von Tests aus den internationalen Schulleistungsstudien TIMSS, PIRLS und PISA. Dieses Vorgehen ermöglichte es, die Leistungen der SESB-Schülerschaft mit denen von Kindern und Jugendlichen aus den Ländern, in denen diese Sprachen die Verkehrssprache darstellen, zu vergleichen. 

Mathematische Basiskompetenzen

Kinder, die bereits früh Defizite in Mathematik aufweisen, holen diese meist nicht mehr auf und haben langfristig erhebliche Probleme. Darüber, wie sich diese Fähigkeiten nach Kindergarten und Grundschule entwickeln, weiß man hingegen wenig. Erste Studien deuten darauf hin, dass manche auch in der weiterführenden Schule nach wie vor Defizite bei mathematischen Grundkompetenzen haben. Für den beruflichen Ausbildungssektor liegen derzeit nur vereinzelte Hinweise darauf vor, dass die mangelnde Beherrschung der Grundrechenarten in der Berufsgrundbildung und im Übergangssystem erhebliche Schwierigkeit bei der fachlichen Kompetenzentwicklung verursacht. Außerdem fehlt es an standardisierten Testverfahren für die weiterführende Schule, die über verschiedene Klassenstufen und Schulformen hinweg, insbesondere zwischen den leistungsschwächeren Schüler*innen, differenzieren kann.

Im Rahmen von zwei eng miteinander verzahnten Projekten wurde versucht diese Forschungslücken zu schließen.

ThinK

Was macht eine gute Lehrkraft aus? Diese Frage ist nicht nur Gegenstand der Forschung, sondern wird auch im gesellschaftlichen Diskurs immer wieder thematisiert. Bislang fehlt in der Lehrkräfteforschung eine klare theoretische Konzeptualisierung und ein daraus abgeleitetes Instrument, das pädagogisch-psychologisches Wissen umfassend in verschiedenen Bildungskontexten empirisch zugänglich macht.

Dies war der Ansatzpunkt des ThinK-Forschungsprogramms, das in drei Teilprojekten folgenden zentralen Fragestellungen nachging:

  • Wie lässt sich pädagogisch-psychologisches Wissen konzeptualisieren? 
  • Wie lässt es sich reliabel, valide und ökonomisch in verschiedenen  Bildungskontexten mit Hilfe digitaler Medien erfassen?
  • Wie bedeutsam ist dieses Wissen für den Unterrichtserfolg?
  • Wie unterscheiden sich einzelne Gruppen von Lehrkräften (z.B. Lehrkräfte verschiedener Bildungskontexte und Fächer)?

Hector

Im Land Baden-Württemberg entstanden durch die finanzielle Förderung der Hector-Stiftung II seit dem Jahr 2010 rund 60 Hector-Kinderakademien zur Förderung besonders begabter und hochbegabter Grundschulkinder. Die wissenschaftliche Begleitung der Hector-Kinderakademien ist als formative Evaluation ausgelegt, so dass wichtige Erkenntnisse begleitender Untersuchungen unmittelbar in die Arbeit der Hector-Kinderakademien mit einfließen können.

Insgesamt soll untersucht werden, inwieweit die Hector-Kinderakademien zu einer positiven Entwicklung der besonders begabten und hochbegabten Grundschulkinder beitragen können. Darüber hinaus sollen aus den Ergebnissen generalisierbare Befunde zur Entwicklung und Förderung besonders begabter und hochbegabter Kinder abgeleitet werden.

MoMa

Mathematik gehört zu den Kernkompetenzen, die für den schulischen sowie beruflichen Erfolg eine wichtige Rolle spielen. Die Notwendigkeit einer solchen Förderung wird dadurch bestärkt, dass Schüler*innen gerade in der Adoleszenz in Mathematik starke Motivationseinbrüche erleben. Erste amerikanische Studien weisen darauf hin, dass es möglich ist, die Motivation und Leistung von Schüler*innen mit Hilfe einer einfachen, im Klassenkontext durchgeführten Intervention positiv zu beeinflussen.

Ziel des Projekts war es zu prüfen, wie gut die Motivation im Fach Mathematik bei schulpflichtigen Jugendlichen der 9. Jahrgangsstufe in Anlehnung an diese bewährten Interventionsansätze gefördert werden kann.

Lerntypen

Hausaufgaben gehören zu den zentralen Bestandteilen des schulischen Unterrichts und werden mit der Absicht eingesetzt, die Leistung der Schüler*innen zu steigern. Allerdings existiert im Hinblick auf die Wirkung von Hausaufgaben-Vergabe und Hausaufgaben-Erledigung bis heute eine beachtliche Kluft zwischen der intendierten pädagogischen Bedeutung und deren empirischer Absicherung.

Das Projekt adressierte diese Lücke empirischer Forschungsbefunde und erforschte die Thematik in vier miteinander verwobenen Teilstudien, in denen längsschnittlich erfasste Daten von fast 2000 Teilnehmenden der Achten Klassenstufe mithilfe von komplexen Latenten-Profil-Modellen reanalysiert wurden.

TRAIN

Die Studie „Tradition und Innovation: Entwicklungsverläufe an Haupt- und Realschulen in Baden-Württemberg und Mittelschulen in Sachsen“ (TRAIN) sollte helfen, Fragen nach der „Wirkung“ von Lernumgebungen genauer zu beantworten. TRAIN war eine Mehrkohorten-Längsschnittstudie, die die Entwicklung von Schulleistung, Motivation, Leistungsbereitschaft und Wohlbefinden während der Sekundarstufe I fokussierte und dabei insbesondere prüfte, wie stark diese von unterschiedlichen Lernumgebungen beeinflusst wird.

Im Mittelpunkt standen folgende Fragen:
  • Unter welchen schulischen, familiären und individuellen Voraussetzungen lernen Schüler*innen am meisten dazu?
  • Wie gehen unterschiedliche Schulformen mit den Stärken und Schwächen ihrer Schülerschaft um?
  • Wie gut sind die Absolvent*innen am Ende ihrer Schulzeit für den Arbeitsmarkt gerüstet?
  • Wie kann man an Schulen unter schwierigen Bedingungen erfolgreich unterrichten?

TRAIN-Flyer

Logo des Projektes TRAIN

LAP

Inwieweit unterscheiden sich Lehramtsstudierende hinsichtlich ihrer Interessen, beruflichen Orientierungen und bisherigen Bildungsbiographie von anderen Studierenden? In welchem Maße verfügen Lehramtsstudierende über domänenspezifische Basiskompetenzen wie Lesekompetenz sowie mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenz? Und wie hängen Studienverlauf und Studienerfolg mit dem Niveau dieser Kompetenzen zusammen? Wie wirkt sich die wahrgenommene Qualität des Vorbereitungsdienstes auf den Berufsverlauf aus? Und verändert sich das berufliche Selbstkonzept im Verlauf der zweiten Ausbildungsphase?

Mit der Fortführung einer Sonderstichprobe von Lehramtsstudierenden der NEPS-Startkohorte 5 und der Ergänzung dieser Untersuchung um lehramtsspezifische Befragungsinhalte wird es möglich sein, diese und ähnliche Forschungsfragen zu beantworten. Aufgrund des Längsschnittansatzes, mit dem Lehramtsstudierende vom Studienbeginn bis weit in die Berufstätigkeit hinein begleitet werden und der auch den Lebensverlauf vor Studienbeginn thematisiert, wird das Projekt die Datenlage zur Lehrkräftebildung erheblich verbessern. Die gewonnene Datenbasis wird als Infrastrukturleistung der nationalen und internationalen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt.

Metadaten-Austausch

Zwischen der ZPID-Referenzdatenbank PSYNDEX und den am DIPF betriebenen Informationsinfrastrukturen „Deutscher Bildungsserver“ und „FIS Bildung Literaturdatenbank“ findet ein kontinuierlicher Metadaten-Austausch mit regelmäßigen Updates statt, der sich auf Fachinformationen und Publikationen aus der Pädagogischen Psychologie und ausgewählten Grundlagenfächern der Psychologie im deutschsprachigen Bereich bezieht.

Ubiquitous Working

Zunehmende Vernetzung und Virtualisierung erlauben die Ablösung der Arbeit vom Arbeitsplatz im Betrieb. Aus der Rechnerallgegenwart erwächst so eine Allgegenwart der Arbeit – Ubiquitous Working (UW). Ein interdisziplinäres Forschungsnetzwerk mit mikroökonomischem Schwerpunkt befasste sich mit der theoriebasierten und empirischen Erforschung der Chancen und Herausforderungen des UW. Hierzu sollte eine breite und einzigartige Datenbasis auf Unternehmensebene sowie auf Ebene der Arbeitnehmenden erstellt und genutzt werden, um die unterschiedlichen Dimensionen des UW aus den Perspektiven der beteiligten Disziplinen – der Ökonomie, der Medienpsychologie, der Arbeitspsychologie, der Arbeitsmedizin und der Soziologie – gemeinsam zu untersuchen. Wesentlicher Bestandteil des Forschungsvorhabens waren Netzwerkaktivitäten, die die gemeinsamen Forschungsarbeiten unterstützen und den Austausch zwischen den beteiligten Netzwerkbeteiligten fördern, um sich dem Phänomen des UW interdisziplinär zu nähern.