Persönlichkeit und Bildungseffekte (PEB)

Ziel des Verbundes war die Erarbeitung eines Konzeptes zur Beschreibung von nicht-monetären Bildungsrenditen im Bildungsbericht der Bundesregierung auf der Basis von theoretischen und empirischen Ansätzen. Das Teilprojekt „Persönlichkeit und Bildungseffekte“ untersuchte, inwieweit Persönlichkeitsveränderungen im Kindes- und Jugendalter durch Bildungsvariablen vorhergesagt werden können, ob die Effekte unabhängig von den kognitiven Kompetenzen der Schüler*innen sind oder die kognitiven Kompetenzen über den Effekt der Bildung hinaus einen Einfluss auf die Persönlichkeit haben und inwieweit im Erwachsenenalter das Kompetenzniveau und die (vorausgegangene) Bildungsteilhabe die Persönlichkeitsstruktur und die Persönlichkeitsveränderung determinieren. Ergänzend sollten im Erwachsenenalter Wechselwirkungen von Persönlichkeit und Kompetenzen auf Outcomevariablen (wie Lebenszufriedenheit) untersucht werden. Die zentralen Datenquellen waren das Nationale Bildungspanel (NEPS), das Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) sowie insbesondere die ergänzende nationale Längsschnittstudie PIAAC-L.

Fortsetzung “FBF” Startkohorte IV des NEPS

Im Rahmen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) wurden seit 2010 Jugendliche befragt, die zum Zeitpunkt der ersten Befragung eine 9. Klasse besucht haben. Zu der Stichprobe gehörten Schüler*innen von unterschiedlichen Schulformen, z. B. Gymnasien oder Förderschulen.

Mit dem Ende der ersten NEPS-Projektförderphase (31.12.2013) wurde entschieden, Ehemalige von Förderschulen fortan nicht mehr im Rahmen der Hauptstudie zu befragen. Stattdessen sollte externe finanzielle Unterstützung gefunden werden.

In Bezug auf die Förderschüler*innen war die Fortführung der Befragung insofern von Relevanz, als dass es aktuell kaum Daten zu den Bildungsverläufen dieser Gruppe gibt. Man weiß nur wenig über deren Weg in das Übergangssystem bzw. in die Ausbildung oder in den Arbeitsmarkt.

Mit den vorhandenen Daten des Nationalen Bildungspanels kann man bislang zwar den Weg nach der 9. bzw. 10. Klasse in das Übergangssystem bzw. in die Ausbildung nachzeichnen. Man weiß jedoch noch nichts über den Erfolg oder Misserfolg der Jugendlichen im Anschluss an das Übergangssystem bzw. in der Ausbildung.

Das Hauptziel des Forschungsvorhabens war es folglich, die ehemaligen Förderschüler*innen weiterhin zu befragen, um zukünftig folgende Forschungsfragen beantworten zu können:
  • Welche Bildungswege schlagen Abgänger*innen von Förderschulen nach Verlassen der Förderschule ein?
  • Welche Jugendlichen schaffen einen direkten Übergang in eine erfolgreiche Ausbildung und wer bricht die Ausbildung frühzeitig ab?
  • Inwieweit helfen Programme des Übergangssystems, z. B. berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, beim Finden eines Ausbildungsplatzes?
  • Haben die berufsvorbereitenden Maßnahmen einen kumulativen Effekt, d.h. sind Mehrfach-Maßnahmen insbesondere für die Gruppe der ehemaligen Förderschüler*innen hilfreich? Oder wirken sie zusätzlich stigmatisierend?
  • Welche Beratungs- und Unterstützungsangebote nehmen die Jugendlichen wahr?
  • Inwiefern gibt es Unterschiede zwischen ihnen und kompetenzarmen Hauptschüler*innen, z.B. in Bezug auf Förderangebote?
  • Und schließlich: Gibt es nach Beenden der Schulzeit bei den Ehemaligen der Förderschule unterschiedliche Kompetenzentwicklungen?

Es wurden durch das Projekt erstmalig detaillierte Einblicke in den Werdegang dieser Jugendlichen in Deutschland erwartet. Der Datensatz kann zudem mit anderen Datensätzen, z. B. von der Bundesagentur für Arbeit, verknüpft werden, um weiterführende Analysen durchzuführen.

INSIDE

INSIDE (INklusion in und nach der Sekundarstufe In DEutschland) ist eine wissenschaftliche Studie, die die Rahmenbedingungen und die Umsetzung von Inklusion an allgemeinen Schulen in Deutschland untersucht. Das Projekt betrachtete zunächst im Zeitraum von Dezember 2016 bis Mai 2021, unter welchen Bedingungen das gemeinsame Lernen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe in der Sekundarstufe I abläuft und welche Herangehensweisen erfolgreich sind.

Im Juni 2021 hat die zweite Projektphase von INSIDE (Schulische Inklusion und Übergänge nach der Sekundarstufe I in Deutschland) begonnen. Hier begleiten wir Schülerinnen und Schüler beim Übergang in die Sekundarstufe II, in eine Ausbildung, einen Beruf oder andere Lebenssituationen. Im Fokus stehen die Ziele und Vorstellungen, die die Schülerinnen und Schüler für die Zeit nach der Sekundarstufe I haben, die Herangehensweisen der Schulen bei der Vorbereitung und Begleitung dieser Orientierungsphase und die Bedingungen, die zu einem erfolgreichen Übergang beitragen.

MILES

Gemeinsamer Bezugspunkt dieses Netzwerkes sind die Hamburger Längsschnittstudien LAU (Aspekte der Lernausgangslage und Lernentwicklung) und KESS (Kompetenzen und Einstellungen von Schüler*innen), die seit 1995 von der Freien und Hansestadt Hamburg generiert wurden. In beiden Studien wurde eine komplette Jahrgangskohorte von der 5. Kasse bis zum Abitur bzw. Ende der beruflichen Erstausbildung längsschnittlich verfolgt. Zum Einsatz kamen neben Leistungstests Fragebögen zu Personmerkmalen, schulischen sowie unterrichtlichen Variablen und zum familiären Hintergrund der befragten Schulkinder.

LAU und KESS sind bislang überwiegend in deskriptiven Berichten dokumentiert sowie durch einige wenige vertiefende Analysen zu ausgewählten Fragestellungen. Wie bei vielen Datensätzen in der Empirischen Bildungsforschung ist auch das Analysepotential der LAU- und KESS-Daten bei weitem nicht ausgeschöpft. Vor diesem Hintergrund gründete sich im Sommer 2012 das wissenschaftliche Konsortium MILES unter der Leitung von Prof. Dr. Olaf Köller. Auf Basis eines Vertrages zwischen der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) und dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) wurden die LAU- und KESS-Daten dem MILES-Konsortium für vertiefende wissenschaftliche Sekundäranalysen überlassen. Seit dem Winter 2012/13 erfolgte sukzessiv der Transfer der Datensätze an das IPN, wo seitdem die Dokumentation der Studien überarbeitet und vervollständigt wird. Es wurde außerdem eine neue Skalierung der Leistungsdaten mit dem Ziel eines über alle Messzeitpunkte und über beide Studien einheitlichen Skalierungsmodells vorgenommen. Daneben wurde mit RemoteMILES eine Infrastruktur geschaffen, die ein zentrales Vorhalten der Daten ermöglicht und Kooperationen zwischen den Konsortiumsmitgliedern bei der unmittelbaren Datenanalyse begünstigt. Parallel zu diesen Vorbereitungsarbeiten wurden im wissenschaftlichen Konsortium Fragestellungen identifiziert, diskutiert und ausgearbeitet, für deren Bearbeitung die LAU- und KESS-Daten ein besonderes Analysepotenzial bieten. Als inhaltliche Schwerpunkte haben sich dabei Interventionen aus dem familiären Umfeld (Nachhilfe, Auslandsaufenthalte), Schuleffektivität und spezifische Unterrichtsmerkmale (v.a. bilingualer Unterricht) und die Entwicklung sozialer Disparitäten beim Bildungserfolg im Laufe der Schulzeit herauskristallisiert. Dazu wurden methodische Herausforderungen, die sich aus dem aufwendigen Studiendesign ergaben, begleitend oder explizit im Kern der Forschungsprojekte adressiert. Ergebnis dieses Austauschprozesses waren sieben Forschungsprojekte, die auf Basis der LAU- und KESS-Daten bearbeitet wurden.

PISA Plus

Es handelt sich bei PISA Plus um eine längsschnittliche Ergänzung zu PISA 2012, bei der Schüler*innen-Kompetenzen noch einmal nach einem Jahr erhoben wurden. Verwendet wurden dabei neben PISA-Aufgaben auch Aufgaben aus dem Kompetenz-Test zu den Bildungsstandards.

Mit der Studie sollten Erkenntnisse über relevante Einflussfaktoren der Kompetenzentwicklung von schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen gewonnen werden, sowie die Entwicklung und Validierung von Methoden zur Datenauswertung (Stichprobendesign, Skalierung von Leistungsdaten) vorangetrieben werden.

Folgenden inhaltlichen Fragen in Bezug auf die Schüler*innen wurde dabei vertieft nachgegangen:

  • Welche differenziellen Kompetenz- bzw. Wissenszuwächse zeigen sich bei PISA-Tests und den Tests zur Überprüfung der Erreichung der Bildungsstandards innerhalb eines Schuljahres?
  • Welche Wirkung haben Klassenwiederholungen auf die Entwicklung (mathematischer) Kompetenz?
  • Welche Unterrichtsmerkmale wirken sich auf die Leistung und die motivationale Entwicklung der Lernenden aus?
  • Gibt es reziproke Zusammenhänge zwischen Kompetenzmaßen, motivationalen Merkmalen und Interessen?
  • Welche (differentiellen) Auswirkungen haben Merkmale des sozialen und zuwanderungsbezogenen Hintergrunds beim Kompetenzerwerb?
  • Welche Effekte zeigen Faktoren der Schulebene (Schulkultur, Kooperation von Lehrkräften, soziale Komposition, Schulform) auf Unterrichtsgestaltung und Outcome bei der Schüler*innen-Kompetenz?

ThinK

Was macht eine gute Lehrkraft aus? Diese Frage ist nicht nur Gegenstand der Forschung, sondern wird auch im gesellschaftlichen Diskurs immer wieder thematisiert. Bislang fehlt in der Lehrkräfteforschung eine klare theoretische Konzeptualisierung und ein daraus abgeleitetes Instrument, das pädagogisch-psychologisches Wissen umfassend in verschiedenen Bildungskontexten empirisch zugänglich macht.

Dies war der Ansatzpunkt des ThinK-Forschungsprogramms, das in drei Teilprojekten folgenden zentralen Fragestellungen nachging:

  • Wie lässt sich pädagogisch-psychologisches Wissen konzeptualisieren? 
  • Wie lässt es sich reliabel, valide und ökonomisch in verschiedenen  Bildungskontexten mit Hilfe digitaler Medien erfassen?
  • Wie bedeutsam ist dieses Wissen für den Unterrichtserfolg?
  • Wie unterscheiden sich einzelne Gruppen von Lehrkräften (z.B. Lehrkräfte verschiedener Bildungskontexte und Fächer)?

Systematic Review zur frühen Sprachförderung

Ziel des Projekts “Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen für über dreijährige Kinder in deutschsprachigen Ländern: Ein Systematic Review” war es, einen systematischen Überblick über erprobte und evaluierte Ansätze – sowohl universell/alltagsintegrierter als auch zielgruppenspezifisch/kompensatorischer Art – in der sprachlichen Bildung und Förderung zu erarbeiten. Im Fokus stand die Förderung in der deutschen Sprache sowie in der Familiensprache der Kinder.

Sprachliche Kompetenzen gehören zu den Schlüsselvoraussetzungen für individuellen Bildungserfolg.
Kinder mit Sprachentwicklungsbeeinträchtigungen oder solche, bei denen aufgrund von Zuwanderung die Familiensprache nicht identisch ist mit der Sprache der Bildungsvermittlung, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, dass ihr schulischer und beruflicher Werdegang schlechter verläuft als aufgrund ihrer allgemeinen kognitiven Fähigkeiten zu erwarten ist. In der Folge kommt es dadurch auch zu einer Gefährdung der uneingeschränkten Teilhabe an der Gesellschaft aufgrund von Beeinträchtigungen der kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung der betroffenen Kinder.

Das Projekt sollte hier Abhilfe schaffen und das in verschiedenen wissenschaftlichen Fachdisziplinen verstreute Wissen über erprobte und evaluierte Ansätze – sowohl universell / alltagsintegrierter als auch zielgruppenspezifisch / kompensatorischer Art – in der sprachlichen Bildung und Förderung bündeln. In einem systematischen Überblick sollte dargestellt werden, welche Ansätze unter welchen Bedingungen für Kinder mit welchen Voraussetzungen welche Wirkungen erzielen. Die gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit und Aufgabe, die bildungsrelevanten sprachlichen Kompetenzen bei Kindern möglichst frühzeitig zu fördern, wurde daher sowohl auf Seiten der sozialpolitisch wie der bildungspolitisch Verantwortlichen erkannt. Die Frage jedoch, wie Sprachförderung angemessen in Kitas zum Einsatz kommen sollte, ist umstritten und es liegt kein strukturiertes Wissen dazu vor, ob und auf welche Weise die verschiedenen Fördermaßnahmen wirken, die im Kindertagesstätten-Alltag eingesetzt werden.

LAP

Inwieweit unterscheiden sich Lehramtsstudierende hinsichtlich ihrer Interessen, beruflichen Orientierungen und bisherigen Bildungsbiographie von anderen Studierenden? In welchem Maße verfügen Lehramtsstudierende über domänenspezifische Basiskompetenzen wie Lesekompetenz sowie mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenz? Und wie hängen Studienverlauf und Studienerfolg mit dem Niveau dieser Kompetenzen zusammen? Wie wirkt sich die wahrgenommene Qualität des Vorbereitungsdienstes auf den Berufsverlauf aus? Und verändert sich das berufliche Selbstkonzept im Verlauf der zweiten Ausbildungsphase?

Mit der Fortführung einer Sonderstichprobe von Lehramtsstudierenden der NEPS-Startkohorte 5 und der Ergänzung dieser Untersuchung um lehramtsspezifische Befragungsinhalte wird es möglich sein, diese und ähnliche Forschungsfragen zu beantworten. Aufgrund des Längsschnittansatzes, mit dem Lehramtsstudierende vom Studienbeginn bis weit in die Berufstätigkeit hinein begleitet werden und der auch den Lebensverlauf vor Studienbeginn thematisiert, wird das Projekt die Datenlage zur Lehrkräftebildung erheblich verbessern. Die gewonnene Datenbasis wird als Infrastrukturleistung der nationalen und internationalen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt.

ifo Bildungsbarometer

Das ifo Bildungsbarometer wurde vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik im Rahmen des von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten SAW-Projekts „Die politische Ökonomie der Bildungspolitik: Erkenntnisse aus einer Meinungsumfrage“ entwickelt. Basis des ifo Bildungsbarometers ist eine jährliche Meinungsumfrage unter mehr als 4.000 Befragten, die eine repräsentative Stichprobe der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland darstellen.

Die Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers finden Sie auf der Website des ifo Instituts.

PIAAC

PIAAC war eine OECD-geförderte Studie, die zum Ziel hatte – ähnlich PISA – das Kompetenzniveau im internationalen Vergleich zu untersuchen. Bei PIAAC lag der Fokus jedoch im Gegensatz zu PISA auf der Untersuchung Erwachsener. In PIAAC wurden grundlegende Kompetenzen, die zur erfolgreichen Teil­nahme an der Gesellschaft und insbesondere am Berufsleben notwendig sind, untersucht. Damit lieferte PIAAC ein umfassendes Bild des Humankapitals, auf das die Länder im globalen Wettbewerb zurückgreifen können. Das Ergebnis der Studie bot eine fundierte Grundlage für mögliche politische und soziale Interventionen. Die Studie wurde als Bevölkerungsbefragung in 25 Ländern zeitgleich durchgeführt. Die erste Welle wurde 2011/2012 durchgeführt. GESIS wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter Beteiligung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) mit dem nationalen Projektmanagement für PIAAC in Deutschland betraut. Dies inkludierte die Planung der nationalen Erhebung, die Adaption der Erhebungsinstrumente, die Durchführung der Erhebung sowie die Datenanalyse und Berichtslegung. Dieser nationale PIAAC-Bericht wurde zeitgleich mit der internationalen Ergebnispublikation im Oktober 2013 veröffentlicht.