Die Auswirkungen von Technologie-Diffusion und Narrativen auf Unternehmen und Beschäftigte

Dieses Forschungsprojekt untersucht die Verbreitung und Wahrnehmung von digitalen Technologien auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Anhand von Online-Stellenangeboten und Medienberichten wird die Verbreitung von neuen, digitalen Technologien untersucht. Wir betonen sowohl deren Potenziale, wie z. B. Lohn- und Beschäftigungswachstum, als auch deren Risiken, wie z. B. Ungleichheit und verzerrte Darstellungen. Unsere Analysen stützen sich auf neuartige Textdaten, die wir zum Teil selbst konstruieren, sowie auf moderne Methoden des maschinellen Lernens und des NLP zur Analyse von Textdaten. Durch die Kombination unserer Textdaten mit Umfrage- und Verwaltungsdaten sind wir in der Lage, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsmarktergebnisse und Bildungsentscheidungen in Deutschland aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

VideoSRS

Das digitale Lernen mit Videos gewinnt im Bildungsbereich zunehmend an Bedeutung. Es stellt jedoch nicht nur eine Herausforderung für die Selbstregulierung der Lernenden dar, sondern auch für die Fähigkeit der Lehrenden, diese Selbstregulierungsprobleme zu erkennen. Das Projekt widmet sich diesem Problem an der Schnittstelle von Psychologie, Erziehungswissenschaft und Informatik. Dazu sollen mögliche Selbstregulierungsprobleme automatisch erkannt und Maßnahmen zu deren Unterstützung, etwa die Optimierung von Lehrvideos, entwickelt werden. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Einsatz von Lehrvideos im Fach Mathematik bei verschiedenen Altersgruppen und Schwierigkeitsgraden.

ReCo

Im Projekt „Automatic Response Coding“, kurz ReCo, dreht sich alles um Textantworten in Tests. Lautet eine eingegebene Antwort im PISA-Test etwa, „Dem Autor geht es darum, dass die Bäume erhalten bleiben.“, so kann die Software ReCo unter anderem automatisch einschätzen, ob diese Antwort richtig ist. Aber auch andere Informationen, etwa ob damit Wissen über den Text hinausgehend hinzufügt wurde, können automatisch extrahiert werden.

Die Software ReCo wurde anfänglich an der Technischen Universität München (TUM) und im ZIB entwickelt. In Kooperation mit beiden Institutionen wird ReCo nun am DIPF im Zentrum für technologiebasiertes Assessment (TBA-Zentrum) weiterentwickelt. Das Projekt fasst die allgemeine ReCo-Entwicklung sowie Forschungsstudien rund um den Einsatz der Software zusammen. Dabei zeichnet die TBA-Gruppe einerseits für die konzeptuelle und technische Fortentwicklung verantwortlich, andererseits agiert sie als Projektleitung etwa im Projekt ReCo-Multi und unterstützt externe Forschungsgruppen in der Anwendung der Software.

OERinfo

Mit der Informationsstelle OER wurde eine themenspezifische Online-Plattform geschaffen, die für die Öffentlichkeit und fachliche Zielgruppen umfassende Informationen zum Thema Open Educational Resources zur Verfügung stellt, den aktuellen Kenntnisstand für die Praxis aufbereitet, Informationen zu Best-Practice-Beispielen bündelt und die Vielfalt vorhandener Initiativen abbildet.

Im Ergebnis entstand eine umfangreiche Wissensbasis in Gestalt u. a. von redaktionellen Dossiers und systematisch strukturierten Informationssammlungen, deren Reichweite durch die Integration multimedialer Formate (z. B. Podcasts, Videos, didaktisch aufbereitete Online-Module) und Kommunikationsplattformen auf der Basis von Social-Media-Anwendungen erweitert wurde. Das Vorhaben zielte zudem darauf, die Zusammenarbeit und Vernetzung der unterschiedlichen OER-Agierenden und Initiativen durch geeignete Kommunikationsinstrumente, projektbegleitende Workshops und die Öffentlichkeitsarbeit der Informationsstelle zu unterstützen.

In der zweiten Projektphase (seit November 2018) lag der Schwerpunkt der Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der Web-Plattform maßgeblich auf praxis- bzw. anwendungsorientierten Fragestellungen im Kontext des didaktisch-unterrichtlichen Einsatzes frei lizenzierter (digitaler) Bildungsmedien. Die aktive Umsetzung des OER-Paradigmas in der Schul- und Bildungspraxis soll zusätzlich durch Workshops, Schulungsangebote und digitale Arbeitswerkzeuge unterstützt werden.

MultiTex

Im Rahmen des Projekts zu prozessbasierter Diagnostik des Textverstehens mit multiplen Dokumenten wurde ein computerbasiertes Instrument für Studierende entwickelt und validiert, um deren Kompetenz, multiple Dokumente zu verstehen (multiple documents literacy, MDL), zu erfassen.

Um die Anforderungen eines Studiums zu bewältigen, müssen sich Universitätsstudierende aller Fachrichtungen zur Erweiterung ihrer Kompetenzen selbstreguliert mit Informationen ihres Fachgebiets auseinandersetzen können. Beim Lernen beispielsweise müssen sie üblicherweise mit multiplen Quellen und (Text-)Dokumenten arbeiten, die redundante, ergänzende oder sogar widersprüchliche Informationen enthalten können. Dabei müssen sie mehr als nur einzelne Texte verstehen, sondern auch Informationen aus diesen multiplen Dokumenten und Quellen angemessen zueinander in Bezug setzen und integrieren. Bisherige Untersuchungen weisen aber darauf hin, dass Studierende häufig gerade an dieser komplexen Integrationsleistung scheitern. Im Rahmen des Projekts wurde daher ein computerbasiertes Instrument für Studierende entwickelt und validiert, um deren Kompetenz, multiple Dokumente zu verstehen (multiple documents literacy, MDL), zu erfassen. Dabei wurde ein besonderer Schwerpunkt auf zusätzliche prozessbasierte Maße gesetzt, die einerseits als 1) zusätzliche diagnostische Informationen herangezogen und andererseits 2) zur Identifikation von Verarbeitungsstrategien beim Umgang mit multiplen Dokumenten und zur empirischen Prüfung von Theorien der MDL untersucht werden konnten.

Digi-EBF

Das Rahmenprogramm Empirische Bildungsforschung des BMBF trägt mit seinem Forschungsschwerpunkt „Digitalisierung im Bildungsbereich“ im Handlungsfeld „Technologische Entwicklungen im Bildungsgeschehen gestalten und nutzen“ zur Umsetzung der „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ bei. Das BMBF plant in mehreren Schritten die Förderung von Forschungsprojekten, die von Grundsatzfragen und Gelingensbedingungen über die Gestaltung von Bildungsprozessen bis hin zu der Frage nach den notwendigen Kompetenzen für die aktive Teilhabe an Bildung und Gesellschaft im Zeitalter der Digitalisierung reichen.

Das von der Universität Duisburg-Essen (UDE) koordinierte Metavorhaben begleitet die Projekte des Forschungsschwerpunkts. Es stellt die Ergebnisse der Vorhaben in einen übergreifenden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen, bereitet die Entwicklungen im Forschungsschwerpunkt wissenschaftlich auf, identifiziert Forschungslücken und fördert die Vernetzung der Wissenschaftler*innen untereinander sowie den Austausch mit der Bildungspraxis. Wegen dieser vielfältigen und umfangreichen Aufgaben arbeiten die Universität Duisburg-Essen, das DIPF , DIE sowie das IWM im Metavorhaben eng zusammen. Das Metavorhaben trägt damit zur Weiterentwicklung des Forschungsfeldes bei und befördert die Qualität der Forschung im Forschungsschwerpunkt „Digitalisierung im Bildungsbereich“. Die Arbeit des Metavorhabens stärkt die Relevanz der Forschungsprojekte für die Bildungspraxis, fördert den wechselseitigen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis und vermittelt zentrale Forschungsergebnisse einer breiteren Fachöffentlichkeit.

Methodenpool für sprachsensiblen Fachunterricht

Im Rahmen des Projekts wurde ein Online-Tool entwickelt, mit dem (angehende) Lehrkräfte aller Fächer und Schulformen didaktische Methodenvorschläge für den sprachsensiblen Unterricht kostenlos gezielt suchen und herunterladen können. In den Handreichungen werden dabei nicht nur die Methoden selbst erläutert, vermittelt werden darüber hinaus Variationsmöglichkeiten und Hinweise zum Einbezug von Mehrsprachigkeit.

Nutzende des Online-Tools können die Methoden nach dem zu fördernden sprachlichen Kompetenzbereich, der zu fördernden Sprachhandlung, der Altersgruppe der Schüler*innen, dem zeitlichen Rahmen sowie nach der Sozialform der geplanten Unterrichtseinheit filtern. Je nach Passung zu diesen Kriterien erscheinen die angebotenen Methoden größer, kleiner oder gar nicht.

Sukzessive werden die Methoden seit Ende 2021 außerdem im Rahmen des Projekts ComeIn NRW (Communities of Practice NRW für eine Innovative Lehrerbildung) in Zusammenarbeit mit Studierenden des DaZ-Moduls an der Universität zu Köln um digitale Umsetzungsmöglichkeiten ergänzt, was durch einen Asterisken* in der Benutzeroberfläche des Methodenpools gekennzeichnet ist. In sogenannten Dashboards sind Impulse zur didaktisch sinnvollen Umsetzung der jeweiligen Methoden im digitalen Kontext anhand eines ausgewählten digitalen Tools abrufbar. Die durch den digitalen Raum neu eröffneten Möglichkeiten für Sprachsensibilität und den Einbezug von Mehrsprachigkeit werden in Bezug auf die jeweiligen Methoden hervorgehoben und anhand eines Screencasts veranschaulicht. 

Der Methodenpool ist auf Website des MI verfügbar.

Das Vorhaben knüpfte an Vorarbeiten des DIE an, in dem eine Kursplanungsapp für den Bereich der Weiterbildung entwickelt wurde. Die dabei gewonnene Expertise wurde genutzt, um Studierenden und Lehrkräften ein niedrigschwelliges Angebot zur Planung eines sprachsensiblen Unterrichts zur Verfügung zu stellen.

KANSAS

In diesem Forschungs- und Entwicklungsprojekt wurde die webbasierte Suchmaschine KANSAS entwickelt, erprobt und evaluiert. KANSAS soll Lehrkräfte in Kursen der Alphabetisierung und Grundbildung sowie Deutsch als Zweitsprache bei der Unterrichtsvorbereitung unterstützen. Mit KANSAS wird es Lehrenden möglich sein, sowohl das Thema als auch die sprachliche Komplexität von Texten zu bestimmen, die im Internet bzw. in digitalen Textsammlungen gesucht werden sollen. Durch Berücksichtigung des thematischen Interesses sowie des aktuell vorhandenen Kompetenzniveaus Lernender kann die Suchanfrage somit genau auf die Bedürfnisse der Kursteilnehmenden abgestimmt werden. Darüber hinaus können Lehrkräfte mit Hilfe von KANSAS selbst erstellte Texte auf ihre sprachliche Komplexität hin überprüfen. Um auch fortgeschrittenen Lernenden eine selbstständige Recherche von sprachlich angemessenen Texten zu ermöglichen, soll zusätzlich eine vereinfachte Version von KANSAS entwickelt werden.

Das Projekt KANSAS wurde in interdisziplinärer Zusammenarbeit der drei Kooperationsmitglieder unter Leitung des DIE realisiert. Das DIE führte Usability-Studien und (quasi-)experimentelle Untersuchungen zur Wirksamkeit der Suchmaschine durch. Das MI prüfte die mit KANSAS recherchierten Texte hinsichtlich ihrer fachdidaktischen Eignung. Die Theoretische Computerlinguistik der Universität Tübingen setzte die Suchmaschine KANSAS technisch um. Gemeinsam wurde KANSAS in mehreren Entwicklungsversionen optimiert.

ThinK

Was macht eine gute Lehrkraft aus? Diese Frage ist nicht nur Gegenstand der Forschung, sondern wird auch im gesellschaftlichen Diskurs immer wieder thematisiert. Bislang fehlt in der Lehrkräfteforschung eine klare theoretische Konzeptualisierung und ein daraus abgeleitetes Instrument, das pädagogisch-psychologisches Wissen umfassend in verschiedenen Bildungskontexten empirisch zugänglich macht.

Dies war der Ansatzpunkt des ThinK-Forschungsprogramms, das in drei Teilprojekten folgenden zentralen Fragestellungen nachging:

  • Wie lässt sich pädagogisch-psychologisches Wissen konzeptualisieren? 
  • Wie lässt es sich reliabel, valide und ökonomisch in verschiedenen  Bildungskontexten mit Hilfe digitaler Medien erfassen?
  • Wie bedeutsam ist dieses Wissen für den Unterrichtserfolg?
  • Wie unterscheiden sich einzelne Gruppen von Lehrkräften (z.B. Lehrkräfte verschiedener Bildungskontexte und Fächer)?

Die Welt der Kinder

Das modellbildend angelegte E-Humanities-Projekt versprach durch engste Zusammenarbeit von Historiker*innen, Informatiker*innen sowie Informationswissenschaftler*innen neue Erkenntnisse zu einer Periode beschleunigter Wissenserzeugung, die durch Globalisierung und Nationalisierung zugleich geprägt war. In transdisziplinär-explorativer Forschung wurden für die Analyse großer (digitaler) Quellenkorpora nachnutzbare Instrumente entwickelt, die der Semantik unterschiedlicher Bildungsmedien des 19. Jahrhunderts gerecht werden und ‘qualitative’ Strukturen aufdecken. Dies eröffnete neue Zugänge zu „Massen“-Quellen, die zeittypische Muster der Weltdeutung und Elemente kulturellen Gedächtnisses gespiegelt und geformt haben, aber allein mit hermeneutischen Methoden kaum zu durchdringen waren. Verwendet wurden daher diachrone und synchrone Analysen zur (Trans-)Formation von Wissensbeständen sowie Metaanalysen zu Erkenntnispotenzialen und -grenzen digitaler Verfahren.